Spreewald-Radtour

Gurken-Radweg in Lübbenau
Gurken-Radweg in Lübbenau
Im Grunde war es Petrus, der uns samt Fahrrädern kurzfristig in den Spreewald expediert hat. Die Wettervorhersagen für die zweite Juniwoche sprachen (fast) nur der Gegend südöstlich von Berlin akzeptable Temperaturen zu. Dort waren wir noch nicht, hatten aber Interessantes gehört und gesehen. Also kurzerhand den Zug gebucht … Denkste. Am Dienstag waren die Fahrradstellplätze in sämtlichen IC Bremen-Berlin für den Folgetag bereits vergeben. In letzter Minute fiel uns als passable Alternative das Mietauto ein und so waren wir dann plangemäß am

Mittwoch nach Berlin unterwegs, hinter uns im Ford Transit die beiden Fahrräder und das Gepäck. Kostete übrigens rund € 180.- plus Diesel, also unwesentlich mehr als mit dem Intercity. Unterkunft fanden wir auf Empfehlung im Honigmond in Berlin-Mitte, das war ein guter Tipp. Eine schmuckes Mehrfamilienhaus aus der Gründerzeit mit geschmackvoll individuell gestylten Zimmern und einer Oase von Hinterhof-Garten. Um die Ecke gab’s beim Thailänder Goodtime in der Chausseestr. 1 lecker Essen und viel interessante Leute zu sehen.

Donnerstag nach dem Frühstück im idyllischen Hotelgärtchen auf gen Süden. Geplant war Nix, also mussten wir erstmal einen geeigneten Weg aus Berlin ertasten. Für den Spree-Radweg hatten wir zwar den passenden bikeline-Führer, sein anfangs nach Osten gerichteter Verlauf schien uns aber zu umwegig. Wir wählten den von Köpenick nach Süden verlaufenden Dahme-Radweg und waren damit bis auf eine anfangs sehr lückenhafte Beschilderung sehr zufrieden. Mit iPhone-/google-maps-Unterstützung ging es dann ganz gut, besonders die Erkundung des Berliner Ostens per Fahrrad hat viel Spaß gemacht. Nachmittags war nach 57 km Schluss in Königs Wusterhausen. Passables Hotel (nächstes Mal versuchen wir die Gästezimmer im Schloss, diesmal waren die Handwerker drin …) und leckerer, netter Italiener (Villa Romana, Bahnhofstr. 19).

Strandhaus Lübben
Strandhaus Lübben an der Spree
Freitag morgen dann weiter gen Süden, bei Märkisch Buchholz wechselten wir vom Dahmeradweg zum Gurkenradweg. Dieser insgesamt gut 250 km lange Rundweg durch die Spreewald-Region ist (mit dem Logo einer radelnden Gurke) sehr gut ausgeschildert und hat uns die nächsten Tage begleitet. Zunächst nach Lübben, wo es uns nach 74 Tageskilometern zum Strandhaus Lübben führte, einer sehr komfortablen Bleibe am Spreeufer.

Samstag über Lübbenau, Vetschau, Burg und Werben nach Cottbus (72 km). Wo wir dachten, nicht von unterwegs reservieren zu müssen. Was dazu führte, dass unser eigentlicher Favorit belegt war. War nicht weiter schlimm, das Congress Hotel Lindner versprühte zwar zunächst im Vorbeifahren (anders als auf ihrer Webseite) einen etwas grauen Ex-DDR-Betonklotz-Charme, entpuppte sich aber von innen als absolut adäquat.

Sonntag wählten wir dann die nördlicher verlaufende „Rückschleife“ des Gurken-Radweges, die über Peitz und Straupitz eigentlich zurück nach Lübben führt. Da wir das schon kannten und Lübbenau am Vortag etwas attraktiver fanden, reservierten wir im dortigen Schlosshotel ein Kämmerchen und zweigten dorthin ab. Nach 82 km mundete das mehr als preiswürdige Menü im schlosseigenen Linari außerordentlich.

Kossenblatt
Viertel vor fünf zwischen Sachsen und Preußen
Am Montag entschlossen wir uns, langsam an die Heimreise zu denken. Wir wählten jetzt den Spree-Radweg, der bis Schlepzig allerdings weitgehend mit dem Gurkenradweg identisch ist. Also nochmals durch Lübben und Schlepzig, dann aber über Groß-Wasserburg, Neuendorf am See und Alt-Schadow nach Kossenblatt. Dort an der ehemaligen Zollbrücke von Sachsen nach Preußen war es dann 16:45 Uhr und wir hatten schon 60 km auf dem Tacho. Haben deshalb über Giesensdorf ein wenig abgekürzt, um nach 82 Tageskilometern im Märkischen Gutshaus in Beeskow anzukommen. Dort ist -wie auf der Webseite zurecht beschrieben- „der alte Stil und das Ambiente des Objekts aus der vorletzten Jahrhundertwende … erhalten geblieben und hat seinen besonderen Charme“, was aber uns viel wichtiger und angenehmer war: dort ist man (bzw. Frau) wirklich „mit Leib und Seele Gastgeber„.

Am Dienstag haben wir (bereits nach 48 km) in Fürstenwalde die Bahnlinie Frankfurt/Oder-Berlin erreicht und dort am Bahnhof -ganz anders als im Vorjahr in Zinnowitz auf Usedom- fast unerwartet problemlos die Rückreise für den Folgetag buchen können. Ein letztes stimmungsvolles und zuletzt etwas aufregendes Abendessen direkt an der Spree (Marco Polo, Dr.-Wilhelm-Külz-Straße 21) und eine letzte Hotelnacht im Kaiserhof, dann war die Woche rum.

Am Mittwoch blieben noch die Bahnfahrt Fürstenwalde-Berlin/Ostbahnhof-Hannover-Bremen und 22 Rad-Kilometer durch das Blockland nach Hause.

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