Radverkehr boomt

Radfahrer in Osterholz-Scharmbeck
... in OHZ auch?
… in Berlin zumindest. „Fahrradfahren boomt in Berlin stärker als bislang bekannt“, so titelt die Berliner Morgenpost vor wenigen Tagen. Beim Lesen ist mir prompt so Einiges durch den Kopf gegangen, auch bezogen auf die Situation eines „Mittelzentrums“ wie Osterholz-Scharmbeck.

Aber erstmal ein paar Zahlren aus der Berliner Morgenpost 6.6.2014:

Nach einer Zählung des Ingenieurbüros für Verkehrserhebungen im Auftrag des Senats ist der Radverkehr seit 2001 um 44 Prozent gestiegen.

Das Büro zählt seit 1983 an elf Straßenkreuzungen in der Stadt monatlich die Radfahrer. Am stärksten fiel die Zunahme des Radverkehrs demnach an der Messstelle in der Zossener Straße in Kreuzberg aus. Hier fuhren 2013 zweieinhalb Mal so viele Radfahrer als 30 Jahre zuvor. Selbst im kältesten Wintermonat Februar wurden 3300 Radfahrer täglich an der Kreuzung Zossener Straße/Blücherstraße gezählt. Im Sommermonat August waren es 11.000 – mehr als an irgendeiner anderen Stelle in der Stadt. Die Steigerungsquoten fielen in den vergangenen zehn Jahren besonders hoch aus. Fuhren 2003 durchschnittlich 3600 Radfahrer täglich durch die Zossener Straße, waren es im vergangenen Jahr rund 8000.

Auch an den anderen Messstellen in der Innenstadt hat sich der Radverkehr stark erhöht. In der Karl-Liebknecht-Straße in Mitte hat sich die Zahl im Vergleich zu 2003 fast verdoppelt – auf 8300 Radfahrer täglich. In der Kastanienallee fiel die Steigerung nicht ganz so hoch aus. Hier wurden im vergangenen Jahr durchschnittlich 5100 Radfahrer täglich gezählt, zehn Jahre zuvor waren es 4000. Allerdings macht hier der Radverkehr mit bis zu 50 Prozent bereits einen großen Teil des Gesamtverkehrs aus.

In Berlin wurde das Potenzial des wachsenden Radverkehranteils in Ermangelung ausreichender Daten (oder war es womöglich ausreichender Wille?) wohl lange unterschätzt. Sehr bedauerlich, denn Städte, die zu spät in eine zukunftsorientierte Verkehrsinfrastruktur investieren, stehen einer solchen Entwicklung dann selbst im Weg. Denn natürlich kann man Trends wie diesen nachhaltig fördern oder behindern. Je früher man seine Stadt für das Radfahren attraktiv macht, umso schneller wird der Anteil des Radverkehrs am sog. „Verkehrsmittel-Split“ steigen. Und umso mehr Fläche steht für den Einzelnen zur Verfügung. Auch für die verbleibenden PKW, die es der Einfachheit halber für manche Menschen (vorerst) weiterhin geben muss. Viele kennen sicher die Fotos, wieviel Raum 50 Verkehrsteilnehmer einnehmen, wenn sie PKW oder Fahrrad oder Bus benutzen.

Soweit zur Großstadt Berlin, und natürlich -solche Stimmen kenne ich genug- „ist hier alles ganz anders, hier wollen die Menschen mit dem Auto vor’s Geschäft fahren und da parken, sonst fahren sie gleich nach Bremen“. Ja, ist das wirklich so? Ist das auch in 10 Jahren in Osterholz-Scharmbeck so, wenn heute der Trend in den Großstädten dieser Welt genau umgekehrt verläuft?

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