Geschichte
Levi Hertz, der erste namentlich erwähnte Jude in Scharmbeck, kaufte 1756 oder 1757, jedenfalls lange vor Gründung der jüdischen Gemeinde im Jahr 1768, ein ca. 150 m² großes Grundstück an der Chaussee zwischen Lintel und Pennigbüttel für einen jüdischen Friedhof. 1847 wurde ein benachbartes Grundstück hinzugekauft, heute hat der Friedhof eine Fläche von 1.973 m². (Quelle: Obenaus) Auf dem ältesten Friedhofsteil (in der Skizze dunkelgrün markiert) stehen keine Steine mehr, ihr Verbleib ist ungeklärt.
Im Juni 1946 ließ die Stadtverwaltung den Friedhof durch ehemals aktive NSDAP-Mitglieder, „speziell den früheren Ortsgruppenleiter und einen Teil ’seiner temperamentvollsten Pg’s‘ in Ordnung bringen. (Quelle: Murken) Der einzige nach Osterholz-Scharmbeck zuückgekehrte Jude Wilhelm Aron tat sein Bestes, die Grabstellen zu identifizieren. Es ist aber gesichert, dass weder alle Gräber rekonstruiert noch alle Steine am korrekten Ort platziert werden konnten. So konnte Fritz Cohen 1966 bei einem Besuch aus Brasilien anhand einer Fotografie nachweisen, dass der Stein für seine Tante Mimi Cohen auf der Grabstelle seiner Großmutter Elise Cohen stand. (Quelle: Beer)
Heute gehört der Friedhof dem Landesverband der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen und steht unter Denkmalschutz. Klaus-Peter Schulz, Leiter des Kreisheimatmuseums Osterholz, hat über viele Jahre Belegungspläne des Friedhofs gezeichnet, die deutschsprachigen Inschriften abgeschrieben, Steine mit hebräischen Inschriften fotografiert und in vielen Archiven recherchiert.
Veröffentlichungen über den Friedhof:
- Ursula Siebert: Steinerne Zeugen unserer Kultur. Die alten Grabsteine in den Gemeinden des Landkreises Osterholz. Osterholz-Scharmbeck 1986.
- Jürgen Lodemann: Die drei Judenfriedhöfe im Landkreis Osterholz: Mahn- und Warnstätten zugleich. In: Heimat-Rundblick. Geschichte. Kultur. Natur. 6 (1993), Heft 24, S. 6-7.
Zentralarchiv/ Juden in DE: Friedhöfe: Niedersachsen: Übersicht: Liste der Friedhöfe