Das Kriegerdenkmal am Scharmbecker Markt gibt es jetzt schon über 50 Jahre nicht mehr. Es wurde Ende Mai 1922 vom damalig selbstständigen Flecken Scharmbeck in Gedenken an die 108 im 1. Weltkrieg gefallenen Scharmbecker am damaligen Kirchplatz errichtet und am 8. Dezember 1964 von einem Lastzug zerstört, dessen Fahrer sich mit der davor befindlichen Linkskurve der damaligen Hauptstrecke Bremen-Stade offenbar nicht anfreunden konnte.
Das Foto auf der Postkarte mit Marktplatz und Willehadi-Kirche zeigt die Linkskurve mit dem Denkmal am Ende der Marktstraße und dürfte um 1930 entstanden sein, wenn man die Schreibweise Osterholz-Scharmbeck (ab 1927) und die Größe der 1897 gepflanzten Kaiser-Wilhelm-Eiche am rechten Bildrand berücksichtigt. Links im Bild die Alte Apotheke, heute Marktstraße 11, noch ohne den 1931 vollendeten Anbau zur Straße.
Die zweite Fotografie von Ernst Krohn aus dem Sammelalbum „Heimatbilder“ ist bei einer sog. Schlageterfeier entstanden, die von den Nazis seit 1923 alljährlich am 24. Mai zelebriert wurde. Die Anzahl an SA-Leuten und Sympathisanten lässt mich vermuten, dass die Aufnahme 1931 oder 1932 gemacht worden ist, wahrscheinlich aus dem 1. Stock von Stagges Hotel.
Das Scharmbecker Kriegerdenkmal wurde nach seiner Zerstörung nicht wieder aufgebaut. Stattdessen wurde am Volkstrauertag 1966 im neuen Stadtpark eine Gedächtnisstätte für die Toten beider Weltkriege eingeweiht. Erhalten sind im Bereich der Kernstadt noch das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges 1870-71 (kurz Denkmal) vom damaligen Amt Osterholz und das Ehrenmal für die Gefallenen des Fleckens Osterholz (Eingang des Osterholzer Friedhofs).