Hammehütten

Die traditionellen Hammehütten entstanden Anfang des 19. Jh. an den damaligen Warte- und Umschlagplätzen entlang der Hamme zwischen Osterholz und Worpswede. Drei von ihnen werden heute noch bewirtschaftet und sind beliebte Ausflugsziele für Einheimische und Touristen.

Hamme im Wandel der Zeit (1764-2008)
Hammehütten (rot) an Hamme und Beek (Karte von 1764, heutiger Gewässerverlauf zur Orientierung in dunkelblau)
Es soll 7 Hammehütten gegeben haben, drei davon zum Flecken Osterholz gehörig. Heute noch erhalten sind (Reihenfolge flussabwärts):

Eine weitere Hütte soll im Sommer 1877 auf dem „Nadelkissen“, damals einer Insel im Bereich der Beek-Mündung, errichtet worden sein. Hier mussten die Schiffer Wegezoll für die Benutzung der Beek entrichten. Unterschiedlichen Angaben zur Folge ist diese Hütte entweder bei einem Sturm im Februar 1893 zerstört und nicht wieder aufgebaut oder von der Wirtin „Mudder Murken“ bis zu deren Tod 1906 bewirtschaftet worden. (Quelle: Siewert)

Die Moorbauern benötigten mit ihren Torfkähnen in der Regel vier Tage für die Strecke nach Bremen und zurück. Viele von ihnen machten deshalb von dem Angebot der Bockschiffer Gebrauch, die Ware bereits vorher gegen Bezahlung zu übernehmen. Sie verluden den Torf auf ihre Böcke oder Bockschiffe. Ein solches Bockschiff konnte bis zu 20 Hunt (1 Hunt=hundert Körbe=ca. 12 Kubikmeter) aufnehmen, was der Ladung von bis zu 40 Torfkähnen entsprach. Auf Grund ihres Tiefgangs konnten diese Bockschiffe die Hamme nur bis zur sog. Holtstelle (auch Haltestelle, auf anderen Karten auch als „Holtz Stelle“ verzeichnet) befahren, einer knapp 2 km langen seeartigen Verbreiterung des Flusses im Bereich der Beek-Mündung. Dort ankerten sie und viele der aus den Moorsiedlungen dorthin gelangenden Moorbauern machten mit ihren Kähnen längsseits fest, um den Torf zu übergeben. So entstand zwischen Worpswede und Osterholz ein besonders im Herbst stark frequentierter Handels- und Umschlagsplatz.

Rund um die Holtstelle entwickelte sich ein reger Verkehr, der rasch den Bedarf an Kramläden und Schankgelegenheiten nach sich zog. Als Geburtsstunde der Hammehütten kann der 7. März 1814 angesehen werden, als das Amt Osterholz bei der Stader Regierung die erste Schankkonzession an der Hamme beantragte.

Am 27. April 1829 wurde die Societät der inländischen Bockschiffer mit Zwangsmitgliedschaft aller Bockschiffer gegründet. Sog. Torfschätzer (Moorvogt Bergmann und Dieter Reiners aus Osterholz sowie Heinrich Müller aus Neuendamm) überwachten die Geschäfte, wenn die Bockschiffer den Moorbauern an der Holtstelle ihren Torf nach Qualität gestaffelt in bar bezahlten.

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