Die Straße Am weißen Sande verbindet die heutige Bahnhofstraße mit der heutigen Lindenstraße. Über den Ursprung des Straßennamens hört man verschiedene Überlieferungen. Meist beziehen sie sich auf den Fahrbahnbelag, der bis in die 1960er-Jahre sandig und sehr weiß gewesen sein soll.
Tatsächlich jedoch war der weiße Sand eine Anhöhe im Osten der ursprünglich um den Scharmbecker Bach gelegenene Ansiedlung Scharmbeck, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts als Sandkuhle zur Gewinnung von Baumaterial genutzt wurde. Im Jahr 1831 wurde „an der sandigen südlichen Höhe des Weißen Sandes“ der neue Scharmbecker Friedhof (Johannisfriedhof) angelegt, nachdem der alte Friedhof an der St. Willehadikirche nur noch eine errechnete „Ruhezeit“ von 13 Jahren erlaubte. 1871 wurde der Land- und Gastwirt Johann Kattenhorn (Im weißen Sande 14, später Bahnhofstr. 76) Scharmbecker Schützenkönig. 1887 verkaufte die Gemeinde Osterholz die in der „Feldmark“ liegende Sandkuhle an den Maurermeister Johann Steeneck. Er planierte den abgetragenen Teil, der fast bis an den Passweg (später Lindenstraße) reicht, und bereitete dort Bauplätze vor. 1925 erfolgte aus Beschluss des Scharmbecker Magistrates die Umbenennung von „Hohlweg“ in „Richtweg“.
1926 wird bei einer Magistratssitzung diskutiert, den Bauplatz an dem Richtweg Nr. 12 „unter der Hand“ zu verkaufen, um Mittel für den Bau einer Warmwasserbadeanstalt aufzubringen.Quelle: R. Menkhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band 1