St. Jürgensland

Neugrabenfleet im St. Jürgensland
Neugrabenfleet im St. Jürgensland • Standortmehr Fotos

Anfang des 12. Jh. begannen holländische Siedler, das Marsch- und Niedermoorland der Wümme einzudeichen und (zunächst südlich des Flusses) zu kultivieren. Im nördlichen Teil der Wümmemarsch folgten die Klöster Osterholz und Lilienthal im 12. und 13. Jh. ihrem Beispiel. So entstand das heutige St. Jürgensland, das südlich von der Wümme und nordwestlich von der Hamme begrenzt wird. Nördliche Grenze ist der kleine Abzugsgraben Landwehr. Auf den Sandwurten entstanden die Niederlassungen St. Jürgen, Niederende, Moorhausen, Vierhausen, Wührden, Mittelbauer, Oberende, Torfmoor (das jetztige Frankenburg) und Kleinmoor.

St. Jürgen selbst besteht aus drei Gebäuden, die idyllisch auf einer Warft beisammenstehen: der Kirche, dem Pfarrhaus und dem Küsterschulhaus.

Das ist der ganze Ort. Klein wie Bullerbü und ebenso paradiesisch gelegen.
(von der Webseite der Kirchengemeinde St. Jürgen)

Bis in die 1930er-Jahre war das St. Jürgensland im Winter geflutet. Die Ecclesia in terra graminum (Kirche im Grasland) und ihre Nebengebäude waren dann monatelang nur mit Kähnen oder bei Frost auf Schlittschuhen zu erreichen. In den dazugehörigen Siedlungen wurden Tote im Herbst und Winter manchmal wochenlang zuhause verwahrt, Särge hatten die Familien gewöhnlich auf dem Speicher vorrätig.

Naturschutzgebiete

Im Landkreis Osterholz gibt es 17 Naturschutzgebiete (NSG) mit einer Gesamtfläche von 2.188 ha, entsprechend 3,36 % der Kreisgebietsfläche. Damit liegt der Landkreis Osterholz unterhalb des Landesdurchschnitts von 4,54 %.

Bezeichnung NSG-Kennz.

Fläche (ha) *

Breites Wasser LÜ 053 203,0
Hamme-Altarm LÜ 181 4,1
Heerweger Moor und Quellbereiche der  Ritterhuder Beeke LÜ 188 80,0
Heide und Moor bei Haslah LÜ 099 10,0
Heidhofer Teiche LÜ 136 21,0
Heilsmoor LÜ 077 148,5
Moor bei Niedersandhausen LÜ 132 254,0
Obere Ihleniederung LÜ 161 15,0
Pennigbütteler Moor LÜ 129 185,0
Quelltäler der Wienbeck LÜ 259 95,0
Rechter Nebenarm der Weser LÜ 110 300,0
Springmoor LÜ 070 106,7
Torfkanal und Randmoore LÜ 078 196,6
Truper Blänken LÜ 179 214,0
Untere Wümme LÜ 164 191,0
Westliche Hälfte des Langen Moores LÜ 092 11,0
Wiesen und Weiden nordöstlich des Breiten Wassers LÜ 153 153,0
Gesamtfläche  

2187,9

* anteilige Fläche bei grenzübergreifenden NSG

Schöpfwerk Höftdeich

Schöpfwerk Höftdeich
Standortmehr Fotos von der Wümme …

Das Schöpfwerk Höftdeich am Maschinenfleet im St.-Jürgensland wurde Ende des 19. Jh. nach Plänen von Baurat Tolle (Königlich-preußische Wasserbaudirektion Blumenthal) erbaut und 1884 in Betrieb genommen. Die drei Zentrifugalpumpen mit Dampfantrieb brachten es auf eine Förderleistung von 14 m³/s.

Das Überschwemmungswasser der Wümme wurde damals in den Wintermonaten zwischen den Deichen im St. Jürgensland aufgestaut, um den Schlick zur Düngung des Grünlandes zu nutzen. Im April wurde das Wasser dann mehrere Wochen lang in die Wümme zurückgepumt. Die Bewohner des St. Jürgenslandes widmeten sich damals mehr der Jagd auf Wasservögel, dem Sammeln von Vogeleiern und dem Fischfang als der Landwirtschaft.

Ab 1936 wurde die Fläche dann auch im Winter trocken gehalten, was u. a. auch zur „Austrocknung“ des über 100 ha großen Flachwassersees Truper Blänken führte.

1950 wurde das Schöpfwerk auf Elektroantrieb umgestellt, wobei die dekorativen alten Pumpengehäuse belassen wurden.

Niedersandhausen

Im engeren Sinne ist Niedersandhausen heutzutage eine schmale und fast unwegsame Straße im ehemaligen Moor, die nördlich von Pennigbüttel den Niedersandhausener Damm mit dem Peishamm verbindet. Anlieger sind 4 ehemalige Gehöfte, von denen mindestens zwei zu privaten Wohnhäusern umgebaut wurden. In den Kirchenbüchern des 19. Jh. finden sich die Niedersandhausener Familien Brünjes, Flathmann und Tietjen.

Moor bei Niedersandhausen
Moor bei Niedersandhausen (StandortFotos)

Einige Quellen (u.a. Wikipedia) bezeichnen Niedersandhausen als unselbstständigen Ortsteil von Osterholz-Scharmbeck. Die früher selbstständige kleine Moorkolonie bildete bis zur Gemeindereform 1928 eine eigenständige Gemeinde mit Ströhe. Ab 1928 war Niedersandhausen bei Sandhausen und schließlich seit dem 1. März 1974 zur Stadt Osterholz-Scharmbeck eingemeindet. Bis 1790 gehörte Niedersandhausen zur Kirchengemeinde Scharmbeck, seither ist es in Hambergen eingepfarrt.

Das Naturschutzgebiet „Moor bei Niedersandhausen“ bietet dem Spaziergänger einen bemerkenswerten Einblick in die Entstehung und Ausbeutung des Hochmoores. Neben drei idyllisch gelegenen Moorseen (ehemaligen Torfhäfen) finden sich teilweise bzw. ansatzweise renaturierte Hochmoorflächen und kleine „private“ Torfstiche, die einen Einblick in die damalige Existenz der Moorbauern erlauben.

Waldlehrpfad „Langes Holz“

Der Natur- und Waldlehrpfad „Langes Holz“ im Forst Elm wurde 1995 mit Mitteln der Klosterholz-Tombola angelegt. Mitarbeiter des Staatlichen Forstamtes Osterholz sowie eine Projektgruppe des Fachbereiches Biologie der Bremer Universität haben den 2 km langen Lehrpfad mit 20 Stationen und einer Schutzhütte im Auftrag der Revierförsterei Garlstedt geplant und verwirklicht. Unter dem Motto Der Wald ist weit mehr als die Summe seiner Bäume! veranschaulicht er die Lebensformen und Funktionen des Waldes.

Elm

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Der Forst Elm in der Gemeinde Garlstedt und damit im Stadtgebiet Osterholz-Scharmbeck ist ein Mischwald (Elm = altdt. für Ulme) im Nordwesten des Stadtkerns zwischen den Gemeinden Garlstedt und Hülseberg. Hier finden sich eine größere Anzahl von Grabhügeln aus der jüngeren Bronzezeit (ca. 1800 – 700 v. Chr.) und in der Nachbarschaft auch der Fundort der Garlstedter Lure. Seit 1995 lädt im bzw. am Elm der Waldlehrpfad „Langes Holz“ zum infomativen Spaziergang ein.

Nachdem über Jahrzehnte eine Monokultur mit Kiefern bestand, wurde 1987 damit begonnen, den Baumbestand gezielt zu Mischwald mit hohem Laubholzanteil zu verändern. 15 Jahre lang wurden im Langen Holz und der Elm mehr als 100.000 Buchen gepflanzt und 20 ha Wald über Jahre mit über 20 Wildgattern geschützt. 2004 war ein Laubholzanteil von ca. 35 % erreicht, angestrebt werden etwa 65 %.

Harriersand

Eine der größten oder die größte Flussinsel Europas (die Angaben sind unterschiedlich) mit ca. 600 ha und einer Länge von ca. 11 km. Das heutige Harriersand entstand bei einer Weserkorrektur 1924-32 aus den zuvor sieben Inseln Großer Pater, Harriersand, Kleiner Pater, Nonneneck, Oster-Pater, Wester-Pater und Wilhelms Plate. Seither ist der östliche Weserarm sehr viel schmaler und bei Niedrigwasser fast trocken (Naturschutzgebiet „Rechter Nebenarm der Weser“).

Um 1870 lebten auf Harriersand nur 7 Einwohner, 2004 waren es 67, heute um die 130. Bis in die 1960-er Jahre gab es keine dauerhafte Verbindung zum Festland, es bestand traditionell eine enge Verbindung per Boot nach Brake am linken Weserufer. 1965 wurde die 70 m lange Brücke ans östliche Weserufer fertiggestellt.

Am nördlichen Ende finden sich ca. 150 Wochenendhäuser (wegen Sturmflutgefahr auf hohen Stelzen gebaut), das in den Sommermonaten bewirtschaftete Restaurant Strandhalle mit Sandstrand und einem Campingplatz sowie in der Saison eine Fährverbindung nach Brake für Fußgänger und Radfahrer (Fahrplan).

Seit 1974 gehört Harriersand zur Gemeinde Schwanewede.

GR-Projekt „Hammeniederung“

Das (so die offizielle Bezeichnung) Naturschutzgroßprojekt gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung „Hammeniederung“ lief von 1995 bis 2009. In diesem Zeitraum wurden insgesamt bis zu 16 Mio. € für eine langfristige Sicherung und Entwicklung eines großräumigen repräsentativen Feuchtgebietes mit sehr hoher Bedeutung für zahlreiche gefährdete Pflanzen- und Tierarten investiert. Auf der Grundlage einer Förderrichtlinie des Bundes wurden die Kosten

  • zu ca. 72 % vom Bundesumweltministerium,
  • zu ca. 17 % vom Nds. Umweltministerium und
  • zu ca. 11 % vom Landkreis Osterholz

getragen. Das Zielgebiet mit einer Fläche von ca. 27 km² umfasste die Hammeniederung südlich der Teufelsmoorstraße zwischen den Orten Osterholz-Scharmbeck, Worpswede und Ritterhude. Auf ca. 60 % dieser Fläche sollte teils saisonal überschwemmtes, artenreiches Feuchtgebiet erhalten und entwickelt werden, ca. 40 % des Gebietes dient der Förderung natürlicher Vegetation (Seggen- und Hochstaudenrieder, Röhrichte, Weidengebüsche, Au- und Bruchwälder, Hochmoor- und Wasserpflanzengesellschaften). Brut- und Rastgebiete von Wiesen-, Wasser- und Sumpfvögeln sowie Lebensräume zahlreicher auf Feuchtgebiete angewiesener Tier- und Pflanzenarten wie z. B. Blänken wurden wieder angelegt oder gesichert.

Konkrete Einzelprojekte waren u.a.:

Mehr dazu beim Landkreis-Osterholz und in der Projektbeschreibung des Bundesamtes für Naturschutz.

Hülseberg

1974 in die Stadt Osterholz-Scharmbeck eingemeindete Ortschaft im Norden, angrenzend an den Ort Ohlenstedt. Mit diesem teilt sich Hülseberg die Ohlenstedter Seen, die Grenze verläuft durch den Quell- und den Goldbergsee. Mit einer Fläche von 6.5 km² ist Hülseberg die kleinste Ortschaft der Stadt. Die Grundschule wurde 1990 geschlossen, in dem 1913 erbauten Schulgebäude ist heute das Dorfgemeinschaftshaus untergebracht. Einwohnerzahl 414 (Stand August 2008, 330 im Jahr 1974). Quelle: Osterholzer Kreisblatt 23.8.2008

Lampionade

Lampionade OHZ
Brennw. 18 mm (~32 mm für KB-Format), 25 s, Blende 11, ISO 200
[Standort][mehr Fotos]

Am 12. November 2007 war Premiere für die Lampionade, eine Stadtmarketingaktion in Osterholz-Scharmbeck. In Anlehnung an den Laternenumzug der Baseler Fasnacht haben die Geschäftsleute der Innenstadt 48 „Lampions im XXL-Format“ gestaltet und gestern im Rahmen eines stimmungsvollen kleinen Festes der Öffentlichkeit vorgestellt.

Im Innenstadtbereich verteilt haben die mannsgroßen Laternen bis zum 22. Dezember 2007 bei ihren jeweiligen „Sponsoren“ für Lichtstimmung in den Abendstunden gesorgt. Initiator der Aktion war wie bei der Bullenparade und den Windspielen wieder einmal Paul Mahrt.

Fahrzeugwerke Fritz Drettmann

Nach dem Konkurs der Frerichswerke während der Weltwirtschaftskrise 1931 standen die Werkshallen am Bahnhof Osterholz-Scharmbeck (auch als „alte FAUN-Werke“ bekannt) leer. Grundstück und die Fabrikgebäude waren zunächst im Besitz der Stadt und wurden dann von den Drettmann-Werken übenommen.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden auf Hochtouren Drehkreuze für die 8.8-cm-Flakgeschütze der Wehrmacht hergestellt, während des Krieges sollen bis zu 500 überwiegend russische Zwangsarbeiter im Werk eingesetzt worden sein.

Nach dem Krieg erhielt das Werk von der US-amerikanischen Property Control recht rasch eine Genehmigung zur Produktion von Lkw-Anhängern. Später wurden Lastkraftwagen produziert und ein Einstieg in den Schiffbau versucht. Unter anderen stammten die ersten Möbelwagen der Fa. Meyerhoff (damals Bahnhofstr. 37) aus dem Hause Drettmann. Ende der 1950er-Jahre jedoch geriet die Firma in finanzielle Schwierigkeiten, was auf ein zu langes Festhalten an der manuellen Fertigung und ausbleibende Anpassung an industrielle Produktionsverfahren zurückgeführt wird. 1959 wurde das hiesige Werk stillgelegt, Anfang der 1960er-Jahre stellte das nach Bremen-Burg umgezogene Unternehmen die Produktion ganz ein.
Quelle: J. Wilke: Nach dem Krieg wurden Maschinen ausgebuddelt. Osterholzer Kreisblatt 27.10.2007

Hafenkanal

Hafenkanal
Hafenkanal in Osterholz
Der heute recht beschaulich wirkende und ausschließlich touristischen Zwecken dienende Hafenkanal zwischen Hamme und Osterholz (Standortmehr Fotos) ist mittlerweile über 240 Jahre alt und war noch bis in die 1930er-Jahre ein viel genutzter Handelsweg.

Angelegt wurde er 1765 bis 1766 unter Federführung von Jürgen Christian Findorff. Die Baukosten für den Hafen und den parallel zum Scharmbecker Damm verlaufenden Kanal betrugen 23.000 Rth. Noch 1934 nutzten 891 Torfkähne (835 Halbhunt- und 56 Dreiviertelhunt-Kähne) den Kanal, fast ausschließlich dem Transport von Torf gewidmet. In den 1960er-Jahren wurde auf Grund der hohen Unterhaltskosten intensiv über eine Beseitigung von Hafenkanal und Hafen diskutiert. Quelle: J. Segelken Osterholz-Scharmbecker Heimatbuch 1967. Verl. H. Saade, 1967.

Beide wurden aber erhalten und stellen heute die „Lebensader“ für die Sportbootschifffahrt (Segel-Club Hamme e.V.) rund um den Osterholzer Hafen dar. Auch die wiederbelebten Torfkähne, Leitsymbole der Bemühungen des Landkreises um eine Stärkung des Tourismus in der Region, nutzen den Hafen mit einer 2005 neu errichteten Anlegestelle und den Kanal intensiv.

Denkmal

Denkmal ca. 1910
ca. 1910
(aus: J. Meyer-Korte: Osterholz-Scharmbeck in alten Ansichten Band 2)
Denkmal 2007
2007

Am Denkmal …, vom Denkmal … ; was für alte Scharmbecker eine Selbstverständlichkeit ist, wird vielen Zugereisten zunächst schwer verständlich sein: von welchem Denkmal ist hier die Rede?

Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges, im Jahr 1872 und damit zehn Jahre nach Eröffnung von Eisenbahnstrecke und Bahnhof auf damals noch fast völlig freiem Feld zwischen den Flecken Osterholz und Scharmbeck erbaut, markierte 110 Jahre lang einen der markantesten Knotenpunkte der späteren Stadt Osterholz-Scharmbeck. 16 Jahre später kündete der Neubau der Zigarrenfabrik Zülch hier vom Aufschwung der örtlichen Tabakindustrie, weitere drei Jahre später entstand gegenüber das Armenhaus (heute Rathaus).

Heute ist das Denkmal fast unscheinbar in den Hintergrund gerückt. 1982 musste es der geänderten Verkehrsführung im Zuge des Neubaus der Eisenbahnunterführung weichen und ist ca. 20 m nach Norden an den Kreuzungsrand versetzt worden. Ob dieses keineswegs untypische Beispiel städteplanerischen Ideenreichtums der 1970er- und 1980er-Jahre dem Gesamteindruck der Kreuzung unmittelbar vor unserem Rathaus zum Vorteil gereicht hat, mag jeder selbst entscheiden.

Bahnhofstr. 95

Kreuzung Bahnhofstr./Am weißen Sande
Kreuzung Bahnhofstr./Lange Straße 1930 …
(aus: W. Schubert u.a.: Osterholz-Scharmbeck in alten Ansichten,
rechts im Bild Bahnhofstraße Nr. 95)
Kreuzung Bahnhofstr./Am weißen Sande 2007
… und 2007 (links im Bild Bahnhofstraße Nr. 76)

Vor 1934 Bahnhofstr. 309

1905 richtete Schlossermeister Johann Georg Arfmann hier seine Werkstatt ein. 1921 eröffnete Gotthold Schilling ein Fischgeschäft. 1922 machte sich der Hutmacher J. Klibanow im Haus von G. Schilling mit einer Hutfabrik und Umpresserei „Hansa“ selbständig. Arfmann wurde 1927 für die Bürgerliche Einheitsliste zum Wortführer des neuen Magistrats von Osterholz-Scharmbeck gewählt. Im selben Jahr eröffnet Dr. Wilhelm Magerhans seine Anwaltskanzlei in dessen Haus. Quelle: R. Menkhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band 1, S. 254 …

1938 bezog Zahnarzt Jürgen Schneider seine Praxis im Arfmann’schen Haus. 1947 eröffnete Rechtsanwalt Dr. Heinrich Deyerling seine Kanzlei. 1986 starb der Landwirt Hinrich Schnibbe im Alter von 54 Jahren. (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. II, R. Meenkhoff, 2009)

Auf der Postkarte von 1935 ist im Vordergrund -damals vor dem Schnibbenschen Hof gelegen- einer der etwa zwölf öffentlichen Brunnen zu erkennen, der erst mit der Fertigstellung der öffentlichen Wasserleitung überflüssig wurde. Der große Baum links auf der Aufnahme von 2007 ist die nach der Baumfällaktion im Jahre 1954 einzig übriggebliebene Linde an der Bahnhofstraße.

1991-heute: Sanitätshaus Tolle (erweitert 1996). Heute außerdem Beratungsstelle der BHW Bausparkasse AG.

Bahnhofstraße 113

Bahnhofstr. 113
Aufn. um 1900
v. G.Seedorf aus: H. Siewert Rund um den Scharmbecker Marktplatz – damals. Verl. H. Saade, 1983
Aufn. 2007

Früher Bahnhofstr. 9

1896 eröffnete Friedrich Wilhelm Weberling neben seinem Eisen-, Kurz und Kolonialwarengeschäft ein Putzgeschäft. 1948 eröffnete Cord Lankenau ein Beerdigungs-Institut. (Quelle: R. Menkhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band I+II)

Später entstand hier eine Arztpraxis. Auf dem alten Foto im Hintergrund vermutlich ein Schornstein der Lohgerberei auf dem Grundstück Dewitz am Bach. Quelle: H. Siewert Rund um den Scharmbecker Marktplatz – damals. Verl. H. Saade, 1983. S. 30.

Bahnhofstraße 121

Bahnhofstr. 121
Bahnhofstr. 121 um 1910
von K.-H. Schröder, aus: H. Siewert Rund um den Scharmbecker Marktplatz – damals

An der heutigen Ecke Bahnhofstr./Loger Str. stand bis 1994 ein aus dem 15. Jahrhundert stammender Hof, einer der acht alten Vollhöfe Scharmbecks. Der Grabstein des ersten urkundlich erwähnten Besitzers Johann Hinrich Kloppenburg oder Kloppenborg (*1724 †1788) steht bis heute an der Südwand der Willehadi-Kirche. 1788-1838 folgte sein Sohn Daniel, 1838-1864 dessen Sohn Hinrich Kloppenburg, 1864-1875 dann dessen Schwiegersohn Claus Steffens. Als dieser 1875 auch den väterlichen Hof (Baustr. 9) übernahm, veräußerte er das Haus an der Bahnhofstraße an den Seiler- und Reepschlägermeister Wilh. Christ. Friedr. Berg. 1892 folgte der Sohn Wilhelm Berg und 1945 dessen Sohn Fritz Berg. Bis zu dessen Tode 1948 wurde hier das Seilerhandwerk ausgeführt, die Witwe Katharina Berg lebte hier bis mindestens 1967.

1973 wurde im Haus die Geschenk-Boutique „Dat is’t“ (Inh. S. Groothedde) eröffnet, 1978 wurde sie von Ute Lüdtke übernommen. (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. II, R. Meenkhoff, 2009)

1994 brannte der Hof vermutlich in Folge einer Brandstiftung ab. Sein letzter Besitzer war der Seilermeister Fritz Berg junior, der mit Anna Ficken aus Scharmbeckstotel verheiratet war.
Heute findet sich an der Ecke ein ca. 1995 von dem Osterholz-Scharmbecker Bauunternehmer Klaus Sewtz im Auftrag der Volksbank erbautes Wohn- und Geschäftshaus mit der Postanschrift Bahnhofstr. 119 (neuere Entwicklung im dortigen Artikel).

Bahnhofstr. 76

Bahnhofstr. 76
Bahnhofstr. 76 (im Bild re.) ca. 1925
(weiterhin in Bildmitte Nr. 78 und li. im Bild Nr. 84)
aus: J. Meyer-Korte: Osterholz-Scharmbeck in alten Ansichten Band 2
Bahnhofstr. 76 2007
2007

Früher Im Weißen Sande und Bahnhofstr. 14.

1815 nahm Johann Kattenhorn im Landwehrbataillon des Königreichs Hannover (Personalunion mit Großbritannien) an der Schlacht bei Waterloo teil. Das ehemalige Kattenhornsche Gasthaus Am weißen Sande war Mitte des 19. Jh. ein belebter Treffpunkt für viele Reisende. Die damalige Unzufriedenheit mit den Kutschverbindungen nach Bremen motivierte den Landwirt Johann Kattenhorn, 1845 eine regelmäßige Kutschverbindung zwischen Scharmbeck und Bremen einzurichten. Diese Verbindung mit Abfahrt gen Bremen „zur passenden Vormittagsstunde“ und Heimfahrt „gegen Abend“ erfreute sich großer Beliebtheit. Der zunehmende Personenverkehr führte alsbald zum Antrag auf eine Schankkonzession, dem auch entsprochen wurde. Zusätzlich zum Linienverkehr nach Bremen wurden „Individualreisen“ in Landauern angeboten, die insbesondere von Geschäftsreisenden in Anspruch genommen wurden. Ein großer Tag war der 7. August 1862, als König Georg V. vom Schützenverein und den Bewohnern Scharmbecks bei seinem Besuch hier begrüßt wurde. Quelle: J. Segelken Osterholz-Scharmbecker Heimatbuch 1967. Verl. H. Saade, 1967.

1871 wurde Johann Kattenhorn Scharmbecker Schützenkönig. 1898 übernahm sein Sohn Hermann Kattenhorn Hof und Gasthaus. Dessen Witwe Anna führte den Betrieb bis 1931 weiter. 1927 eröffnete August Sbosney im Haus seine Praxis für Massage- und Kneipp-Heilkunde. (Quelle: R. Menkhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band 1, S. 125, 194, 394.)

1991 kam es durch einen Brand zu einem Schaden in Höhe von ca. DM 50.000, 1993 schließlich wurde das Haus abgerissen. 1995 entstand das heutige Wohn- und Geschäftshaus mit Eigentumswohnungen und Tiefgarage. Erstbezieher waren 1995 die Boutique Kai (Inh. E. Heins) und das Spielzeug-Fachgeschäft Kunterbunt (Inh. Heiko Schwark). (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. II, R. Meenkhoff, 2009)

2007: u. a. Friseur Cut & Color

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