Das Schmale Wasser (Standort) ist ein künstliches Gewässer links der Hamme, das 2008-2009 im Zuge des GR-Projektes Hammeniederung im Bereich der sog. Worpsweder Pferdeweiden angelegt wurde. Als Pendant zum weiter flussabwärts rechts der Hamme gelegenen Breiten Wasser soll so der ursprüngliche Verlauf der begradigten Hamme als „naturnaher Lebensraum“ entwickelt werden.
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Hamme
Giehler Bach und Hamme (Grafik von CWitte, aus Wikipedia unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation) |
Die Hamme gilt als Nebenfluss der Wümme, mit der sie sich bei Ritterhude zur Lesum vereinigt. Die Lesum wiederum mündet nach wenigen Kilometern in die Weser. Die Hamme selbst ist gut 27 km lang und fließt in überwiegend südwestlicher Richtung durch das Urstromtal Hammeniederung, das einen großen Teil des Teufelsmoores ausmacht.
Zusammen mit ihrem Quellgewässer Giehler Bach, der auf der Langen Heide (hier) zwischen Osterholz-Scharmbeck und dem Forst Elm entspringt, kommt sie auf eine Gesamtlänge von 48 km. Mit einem Höhenunterschied von nur 4 m auf einer Länge von 28 km zwischen Viehspecken und Ritterhude weist die Hamme nur eine sehr geringe Strömung auf. Gezeiteneinfüsse sind seit dem Bau der Ritterhuder Schleuse im Jahr 1875 nicht mehr vorhanden.
Im 19. Jahrhundert ist die Hamme insbesondere zwischen Osterholz und Ritterhude stark begradigt worden, wobei die zahlreichen Mäander an insgesamt sieben Stellen durchstochen wurden. Auf Satellitenaufnahmen (z.B. hier bei google maps) sind die Altarme noch gut erkennbar. Auf diese Weise verkürzte sich der Flusslauf in diesem Abschnitt von 9 auf 4,3 km.
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Schöpfwerk Waakhausen
An der Mündung des Waakhauser Kanals (früher Landwehrgraben) in die Hamme ist das Schöpfwerk Waakhausen für die Entwässerung eines Poldergebietes von rund 960 ha zuständig. Diese Aufgabe übernehmen drei Pumpen mit einer max. Förderleistung von insgesamt 1,66 m³/sec.
(Quelle: Wasser- und Bodenverband Teufelsmoor, Geschäftsbericht 2005)
Schöpfwerk Moorhausen im Polder 4 St. Jürgen, Vierhausen (Polder Moorhausen) (lt. „Satzung“ Deich- und Sielverband St. Jürgensfeld)
Schöpfwerk / Polder Waakhausen (lt. GLV Teufelsmoor „Verbandsstruktur in Zahlen“)
Erbaut: 1955/56
Pumpenleistung: 1,66 m³/sec (1,050 m³ / 0,400 m³ / 0,210 m³ je Sekunde)
2 Pumpen 1997 erneuert / Kosten rund 40.000 € einschl. Elektrotechnik
Poldergebiet rund 960 ha, Wasserstand wird auf Draintiefe (NN 0,00) gehalten
Deichsollhöhe NN + 2,00 m
Giehler Bach
Giehler Bach und Hamme (Grafik von CWitte, aus Wikipedia unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation) |
Der Giehler Bach ist das Quellgewässer der Hamme. Er ist 21 km lang und entspringt auf halbem Weg zwischen Osterholz-Scharmbeck und dem Forst Elm auf der Langen Heide (Standort) 45 m über NN.
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Retentionsraum
Mit Hilfe künstlich angelegter Dämme und zusätzlicher Sielbauwerke sind in der Hammeniederung sog. Retentionsräume angelegt worden. Während und nach dem alljährlichen Winterhochwasser soll ein um 20-60 cm erhöhter Wasserstand diese Areale in “wiedervernässte Feuchtwiesen” verwandeln, um einerseits die landwirtschaftliche Nutzung der Hammewiesen zu erleichtern und andererseits der Vogelwelt natürlichere Lebensbedingungen zu schaffen.
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Umbeck
Die Umbeck ist ein linker Nebenfluss der Hamme und mündet etwas südlich der Teufelsmoorstraße an der 2008/2009 komplett erneuerten Pionierbrücke. Sie wurde 1786 zum Schiffahrtskanal begradigt und ausgebaut und stellte damals die wichtigste Verbindung der Moordörfer östlich des Weyerberges zur Hamme dar. Heute ist das Gewässer durch die intensive Landwirtschaft in ihrem Einzugsgebiet stark verschmutzt.
(Quelle: Landschaftsverband Stade)
Pionierbrücke
Die Hammebrücke an der Umbeckmündung (Standort) wurde 2008/2009 im Rahmen des GR-Projektes „Hammeniederung“ komplett erneuert. Die vorherige Holzbrücke (siehe altes Foto beim Landschaftsverband Stade) war 1960 mit der Hilfe von Bundeswehrpionieren aus Barme bei Nienburg erbaut (Materialkosten damals DM 20.000.-) und 1984 für DM 200.000.- saniert worden. (Quelle: Osterholzer Kreisblatt 13.1.2009
Onkel Hermann
Onkel Hermann (Standort • Mehr Fotos vom Hafen) ist eine bronzene Statue, die seit Juli 2008 am Ortseingang von Osterholz-Scharmbeck ankommende Besucher begrüßt. Ihr Name ist von einem um 1900 hier lebenden „Onkel Hermann“ hergeleitet, der als Fährmann bei Tietjens Hütte wirkte. Nach Angaben des Künstlers Paul Mahrt, der die Bronzefigur schuf und in der Werkstatt Rieke in Worpswede gießen ließ, stellt sie allerdings nicht gegenständlich die historische Figur dar. Sie stehe vielmehr stellvertretend für die Torfschiffer und Fährmänner ihrer Zeit.
Das Kunstwerk wurde mit Hilfe von Spenden der Klosterholz-Tombola und der Volksbank von der Stadt angekauft. Sie steht auf einem Stück alter Kaimauer aus Ziegelsteinen der alten Kaiserschleuse in Bremerhaven.
Witte, Christian Johann Nicolaus
Christian Johann Nicolaus („Claus“) Witte (1796 – 1861) war von 1826 bis zu seinem Tod der letzte Moorkommissar und damit indirekter Nachfolger von Jürgen Christian Findorff.
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Kreuzkuhle
Die heute zu Gnarrenburg gehörige Kreuzkuhle bezeichnet den früher auch Dreikaisereck genannten Punkt, an dem die Landkreise Zeven, Bremervörde und Osterholz aneinander grenzten. Hier wurde 1769 mit dem Bau des Oste-Hamme-Kanals begonnen, der an der Kreuzkuhle in die Kollbeck mündet. (Standort)
Der heutige Gasthof „Zur Kreuzkuhle“ ist mit dem Kanal eng verbunden. Das 1848 von Schnackenberg erbaute Anwesen ist seit 1893 im Besitz der Familie Lütjen (1893 Hinrich & Adelheid Lütjen, 1935 Georg & Anna Lütjen, 1965 Heinrich & Martha Lütjen, seit 1983 Heino & Ingrid Lütjen). Das Haus war Zollstelle für den Kanalverkehr. (Quelle: Webseite „Zur Kreuzkuhle“)
Im Sommer 2014 wollen Gnarrenburg und Worpswede gemeinsam einen kleinen Torfkahnhafen in Betrieb nehmen, der für insgesamt ca. € 371.000 an der Kreuzkuhle gebaut wird.
Oste-Hamme-Kanal
1769 wurde unter Leitung des damaligen Amtsvogtes für die Moorkolonisierung Jürgen Christian Findorff (1720-1792) bei Spreckens (südlich von Bremervörde) und gleichzeitig an der Kreuzkuhle mit dem Bau des 16 km langen Kanals begonnen.
Zum Ende des 18. Jh. kam es zu einem langsamen Verfall des Kanals. 1828 wurde er auf Betreiben von Moorkommissar Claus Witte wieder schiffbar gemacht und in den 1830er-Jahren gar auf eine Breite von 30 Fuß (ca. 9 m) und eine Tiefe von 3 Fuß (ca. 0.9 m) ausgebaut. Um die Wassertiefe auch im Scheitel bei Gnarrenburg zu gewährleisten, wurden nördlich bis zur Oste 20 Klappstaue mit einem Hub von insgesamt 6 m errichtet, die Witte erfunden hatte. Südlich bis Kollbeck sorgten 9 Doppelschleusen mit einem Gesamthub von 5.40 m für konstante Schiffbarkeit.
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Hammeschleuse Hartheckel
Die Schleuse bei Viehspecken (Hamme-Kilometer 4.24) weist eine Länge von 7.42 m, eine Breite von 2.98 m und einen Wasserstand von 1.40 (im Winter 1.20) m auf. Sie muss per Hand selbst bedient werden (mehr Fotos …).
Die Schleuse wurde im Zuge des Hammeausbaues 1961 gebaut, um die beiden alten Schleusen Hartheckel und Viehspecken, die von der Genossenschaft Oberhamme und Kollbeck 1932 errichtet worden waren, zu ersetzen.
Etwas flussaufwärts der Schleuse befindet sich das Landgasthaus Dierks (Viehspecken 1 in Vollersode, Tel. 04794 – 275; Dienstag Ruhetag).
Fankstaken
Fankstaken (gelegentlich auch als Fangstaken bezeichnet) ist ein künstlich angelegter Graben in der Osterholzer Hammeniederung, der vom Ahrensfelder Damm über Kirchdamm und Kuhdamm zur Hamme verläuft und dort zwischen Melchers- und Tietjenshütte mündet (Standort, siehe auch NiedersachsenNavigator).
Als Retentionsraum Fankstaken wird ein 165 ha großes Wiesenareal nordöstlich der Kreisstraße 9 („An der Hamme“) zwischen Tietjenshütte und Ortseingang OHZ (Standort) bezeichnet, das seit 2009 mit Hilfe künstlicher Dämme saisonal überflutet gehalten werden kann. Diese Maßnahme dient einerseits dem Naturschutz und andererseits den Schlittschuhbegeisterten, die sich in der Frostperiode des Februars 2012 in großer Zahl hier einfanden.
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St. Jürgensland
Neugrabenfleet im St. Jürgensland • Standort • mehr Fotos … |
Anfang des 12. Jh. begannen holländische Siedler, das Marsch- und Niedermoorland der Wümme einzudeichen und (zunächst südlich des Flusses) zu kultivieren. Im nördlichen Teil der Wümmemarsch folgten die Klöster Osterholz und Lilienthal im 12. und 13. Jh. ihrem Beispiel. So entstand das heutige St. Jürgensland, das südlich von der Wümme und nordwestlich von der Hamme begrenzt wird. Nördliche Grenze ist der kleine Abzugsgraben Landwehr. Auf den Sandwurten entstanden die Niederlassungen St. Jürgen, Niederende, Moorhausen, Vierhausen, Wührden, Mittelbauer, Oberende, Torfmoor (das jetztige Frankenburg) und Kleinmoor.
St. Jürgen selbst besteht aus drei Gebäuden, die idyllisch auf einer Warft beisammenstehen: der Kirche, dem Pfarrhaus und dem Küsterschulhaus.
Das ist der ganze Ort. Klein wie Bullerbü und ebenso paradiesisch gelegen.
(von der Webseite der Kirchengemeinde St. Jürgen)
Bis in die 1930er-Jahre war das St. Jürgensland im Winter geflutet. Die Ecclesia in terra graminum (Kirche im Grasland) und ihre Nebengebäude waren dann monatelang nur mit Kähnen oder bei Frost auf Schlittschuhen zu erreichen. In den dazugehörigen Siedlungen wurden Tote im Herbst und Winter manchmal wochenlang zuhause verwahrt, Särge hatten die Familien gewöhnlich auf dem Speicher vorrätig.
Webcam Neu-Helgoland
Durch Zufall im Internet gefunden bei Webcam Worpswede.
GR-Projekt „Hammeniederung“
Das (so die offizielle Bezeichnung) Naturschutzgroßprojekt gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung „Hammeniederung“ lief von 1995 bis 2009. In diesem Zeitraum wurden insgesamt bis zu 16 Mio. € für eine langfristige Sicherung und Entwicklung eines großräumigen repräsentativen Feuchtgebietes mit sehr hoher Bedeutung für zahlreiche gefährdete Pflanzen- und Tierarten investiert. Auf der Grundlage einer Förderrichtlinie des Bundes wurden die Kosten
- zu ca. 72 % vom Bundesumweltministerium,
- zu ca. 17 % vom Nds. Umweltministerium und
- zu ca. 11 % vom Landkreis Osterholz
getragen. Das Zielgebiet mit einer Fläche von ca. 27 km² umfasste die Hammeniederung südlich der Teufelsmoorstraße zwischen den Orten Osterholz-Scharmbeck, Worpswede und Ritterhude. Auf ca. 60 % dieser Fläche sollte teils saisonal überschwemmtes, artenreiches Feuchtgebiet erhalten und entwickelt werden, ca. 40 % des Gebietes dient der Förderung natürlicher Vegetation (Seggen- und Hochstaudenrieder, Röhrichte, Weidengebüsche, Au- und Bruchwälder, Hochmoor- und Wasserpflanzengesellschaften). Brut- und Rastgebiete von Wiesen-, Wasser- und Sumpfvögeln sowie Lebensräume zahlreicher auf Feuchtgebiete angewiesener Tier- und Pflanzenarten wie z. B. Blänken wurden wieder angelegt oder gesichert.
Konkrete Einzelprojekte waren u.a.:
- Umfangreiche Teilentschlammung des Breiten Wassers
- Neuanlage des künstlichen Schmalen Wassers
Mehr dazu beim Landkreis-Osterholz und in der Projektbeschreibung des Bundesamtes für Naturschutz.
Hafenkanal
Der heute recht beschaulich wirkende und ausschließlich touristischen Zwecken dienende Hafenkanal zwischen Hamme und Osterholz (Standort • mehr Fotos) ist mittlerweile über 240 Jahre alt und war noch bis in die 1930er-Jahre ein viel genutzter Handelsweg.
Angelegt wurde er 1765 bis 1766 unter Federführung von Jürgen Christian Findorff. Die Baukosten für den Hafen und den parallel zum Scharmbecker Damm verlaufenden Kanal betrugen 23.000 Rth. Noch 1934 nutzten 891 Torfkähne (835 Halbhunt- und 56 Dreiviertelhunt-Kähne) den Kanal, fast ausschließlich dem Transport von Torf gewidmet. In den 1960er-Jahren wurde auf Grund der hohen Unterhaltskosten intensiv über eine Beseitigung von Hafenkanal und Hafen diskutiert. Quelle: J. Segelken Osterholz-Scharmbecker Heimatbuch 1967. Verl. H. Saade, 1967.
Beide wurden aber erhalten und stellen heute die „Lebensader“ für die Sportbootschifffahrt (Segel-Club Hamme e.V.) rund um den Osterholzer Hafen dar. Auch die wiederbelebten Torfkähne, Leitsymbole der Bemühungen des Landkreises um eine Stärkung des Tourismus in der Region, nutzen den Hafen mit einer 2005 neu errichteten Anlegestelle und den Kanal intensiv.
Sonnenaufgang bei Tietjens Hütte
Letzten Sonntag gegen 6:00 Uhr: Ich war nicht der Einzige, der die aufgehende Sonne über der Hamme auf seinen Speicherchip bannen wollte. Die Stimmung auf der Hammebrücke bei Tietjens Hütte war einzigartig. Leider habe ich versäumt, die Kameraempfindlichkeit für diese Aufnahme auf das Notwendige zu reduzieren. So zeigt der Himmel bei kritischer Betrachtung wegen der zuvor im Zwielicht benötigten ISO 400 ein wenig Farbrauschen, was aber meines Erachtens der Stimmung des Bildes keinen Abbruch tut. Dies ist mein Lieblingsbild im August, erfreulicherweise sind auch einige andere Bilder dieses Morgens ganz nett geworden.
Fotos: Hamme bei Melchers
Artikel dazu: Melchers Hütte
Fotos: Neu Helgoland
Artikel dazu: Neu Helgoland