In dem heutigen, 1983 von der Volksbank errichtete Wohn- und Geschäftshaus an der Marktstr. 7 in Osterholz-Scharmbeck findet man heute Optiker Bode (ehemals Optiker Hiller) sowie Filialen von Stadtbäckerei Rohlf und Fleischerei Ilchmann.
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Bahnhofstr. 36
Das über 140 Jahre alte Backsteingebäude in der Bahnhofstraße (Früher Scharmbecker Chaussee) gegenüber der Kreissparkasse ist seinerzeit als erste „höhere Schule“ für die Flecken Osterholz und Scharmbeck erbaut worden.
Das Gebäude wurde 1868-69 für 3.350 Taler von Maurermeister Johann Steeneck und Zimmermeister Heinrich Volger erbaut. Am 12. April 1869 wurde die private Rektorschule eingeweiht, Unterrichtsbeginn war am 14. April. Schulleiter cand. theol. Ludwig Viets und die Lehrkräfte Pastor Visbeck, Heinrich Wittrock, Julie Westphal, August Reimbrecht sowie Schneider Nitsche (Turnen) unterrichteten zu Beginn 72 Schüler, das Schulgeld betrug in der obersten Klasse 15 Rth. jährlich. 1914 fassten die Gemeinden Osterholz und Scharmbeck den Entschluss, die viel zu kleine Mittelschule um ein zweites Gebäude zu erweitern. (Quelle: R. Menkhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band I, 2004)
1942 beschloss der Stadtrat die Umwandlung der „Mittelschule“ zur „Hauptschule“, die damit in staatliche Verwaltung überging. Nach dem Krieg wurde die Schule zunächst für Flüchtlinge und Besatzungstruppen genutzt, am 4.1.1946 wurde die Mittelschule dann wieder eröffnet. 1959 zog die ehemalige Hilfsschule aus der Langen Straße als Sonderschule in das von der Mittelschule geräumte Gebäude. 1960 startete auch das neu gegründete Gymnasium zunächst in diesem Gebäude. 1962 musste die Sonderschule wieder an ihren alten Standort („Neue Schule“ in der Langen Straße) zurückkehren, da das Gymnasium mit dem neuen zweizügigen Jahrgang zuviel Raum in Anspruch nahm. Nach Auszug des Gymnasiums in den Neubau an der Loger Straße konnte die Sonderschule 1966 mit 6 Klassen, 102 Schülerinnen und Schülern sowie 5 Lehrkräften wieder einziehen. Sie beantragte den Namen „Pestalozzischule“. (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. II, R. Meenkhoff, 2009)
Im Juni 2012 beschloss der Landkreis als Eigentümer, die Immobilie mit dem 750 qm großen Grundstück für 125.000 Euro an die Lebenshilfe zu verkaufen, sobald es nicht mehr vom Kreismedienzentrum benötigt werde. Die Lebenshilfe will Turnhalle und Sanitärtrakt der ehemaligen Pestalozzischule abreißen und das ehemalige Schulgebäude u. a. als Stadtteilbüro für den Geschäftsbereich „Wohnen“ nutzen. (Quelle: Osterholzer Kreisblatt 15.6.2012)
Schule am Klosterplatz
Das Gebäude wurde 1735 als Amtshaus für das Amt Osterholz errichtet. Es war Amtssitz des Amtmannes (damals Amtmann von Schwanewede, Amtmänner waren die Vorgänger der späteren Landräte). Später diente es als Landratswohnung und schließlich bis zum Bezug der heutigen Landkreisverwaltung im Klosterholz 1968 als Büroraum für die Abt. Wirtschaft/Verkehr (Straßenverkehrsamt) des Landkreises. (Quelle: Osterholz-Scharmbecker Heimatbuch 1967, J. Segelken, 1967)
Abweichend davon wird das Gebäude in der Stadtchronik als ehemaliger Wohnsitz der Äbtissin bezeichnet, danach sei 1735 das „Amtshaus in der Bördestraße … (später Nr. 42 und Museumsanlage)“ gebaut worden. (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. I+II, R. Meenkhoff, 2004+2009) Lage, Baustil und Größe des Gebäudes am Klosterplatz sprechen aber gegen die Deutung als Äbtissinnenwohnsitz des 1650 aufgelösten Klosters.
1970 jedenfalls wurde die Schule für geistig behinderte Kinder (heute Schule am Klosterplatz) eingerichtet. (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. II, R. Meenkhoff, 2009)
Gymnasium OHZ
Nachdem der Landkreis nicht zu einer Gründung bewegt werden konnte, beschloss der Stadtrat im November 1958 die Eröffnung eines Gymnasiums. Geplant war ein Beginn zu Ostern 1959 mit 5.-7. Klasse. 1959 gab der niedersächsische Finanzminister grünes Licht für einen Unterrichtsbeginn zu Ostern 1960.
Am 21. April 1960 nahm das Gymnasium in den Räumen der ehemaligen Mittelschule (Bahnhofstraße 36, gemeinsam mit der Sonderschule) seinen Betrieb auf. Sieben Lehrkräfte starteten mit 23 Mädchen und 57 Jungen in einer 5. und einer 7. Klasse. 1962 einigten sich Stadt und Landkreis, dass der Landkreis nach erfolgtem Neubau an der Loger Str. die Trägerschaft übernehmen würde, da die Mehrzahl der Schüler von außerhalb des Stadtgebietes kam. 1962 wurde das Gymnasium zweizügig.
Am 5.11.1965 bezog das Gymnasium, das in der Bahnhofstraße nur über 10 Räume für mittlerweile 15 Klassen verfügte, den 1. Abschnitt des Neubaus an der Loger Straße. 1966 haben die ersten zwölf Abiturienten (3 Frauen und 9 Männer) das Gymnasium verlassen. Bereits 1968 reichte der Platz in der Loger Straße für die mittlerweile 31 Klassen nicht mehr, 1969 mussten bei insgesamt über 800 Schülern vier Mobilklassen aufgestellt werden. 1972 wurde der 4. Bauabschnitt eingeweiht, bei jetzt 10 Anfängerklassen besuchten mittlerweile rund 1.400 Schüler das Gymnasium und 56 Schüler bestanden das Abitur. 1976 wurden bereits 98 Abiturientinnen und Abiturienten gezählt, 1978 waren es 146. (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. II, R. Meenkhoff, 2009) 2010 wurden 144 Abiturientinnen und Abiturienten verabschiedet. (Quelle: Osterholzer Kreisblatt 21.6.2010) Im Jahr 2011 legten die ersten Schüler bereits nach 12 Schuljahren ihr Abitur ab, was in Folge des „Doppeljahrgangs“ zur Rekordzahl von 211 Abiturientinnen und Abiturienten führte. (Quelle: Osterholzer Kreisblatt 27.6.2011)
Als das Gymnasium in den 1970er-Jahren aus allen Nähten platzte, wurde 1975 in Lilienthal eine Filiale eingerichtet, die seit 1976 als Gymnasium Lilienthal eigenständig ist. 1976 eröffnete auch in Ritterhude im zwei Jahre zuvor errichteten Schulzentrum eine Außenstelle, die seit August 2005 als Gymnasium Ritterhude eigenständig ist.
Schulleiter in Osterholz-Scharmbeck
1960-1970 Reinhard Schirmer
1970-1991 Rudolf Rechtmann
1993- Robert Just
2007-2014 Gerd Schmidt
2014-2018 Stefan Stamp-Focke
Kirchenstr. 4
Ehemals Hinter der Kirche bzw. Kirchenstr. 85.
Das ehemalige Schulgebäude neben der Willehadi-Kirche mit Lehrerwohnung und zwei Klassenräumen wurde 1753 erbaut. Tische und Bänke reichten für über 200 Kinder. Um 1791 betrug das Schulgeld für Sommer- und Winterschule jeweils 36 Grote zuzüglich vier Eier oder 1 Grote zu Ostern pro Kind, ab dem dritten Kind war das Schulgeld erlassen. In der Heizperiode musste jedes Kind täglich ein Stück Holz, Torf oder anderes Feuermaterial mitbringen.
1823 erwarb der Bäckermeister Sagehorn das Gebäude und eröffnete eine Bäckerei. Die Schule zog zur heutigen Marktstr. 7 um. 1831 bot Sagehorn sein Haus der „Ortscommission gegen die Cholera“, die vorsorglich ein künftiges Krankenhaus suchte, zum Verkauf an. Die Landdrosterei in Stade gab allerdings einer Bürgerinitiative „überhaupt aller Einwohner nahe der Kirche zu Scharmbeck“ Recht und ordnete an, die Klinik am Ortsrand zu platzieren. Als Standort wurde dann das Wohnhaus des Tischlers Philipp Pflug auf dem Scharmbecker Winterberg ausgewählt und auch vertraglich fixiert. Ob es allerdings jemals in Betrieb gegangen ist, ist nicht bekannt. Sagehorn aber verkaufte die Bäckerei noch 1831 an seinen Kollegen Johann Diedrich Spilner, der sie bis 1859 betrieb.
1899 wohnte der neue 2. Pastor in Scharmbeck, Rektor Georg Friedrich Fiedler aus Bremervörde, im Haus. (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. I, R. Meenkhoff, 2004)
1937 wohnte Ernst Davidsohn, Geschäftsführer der Fa. J. D. Davidsohn, in der Kirchenstraße 4. (Quelle: Notarieller Kaufvertrag über eine Hammewiese)
1967 war das Haus Dienstwohnung des Superintendenten i. R. Dr. Parpert. (Quelle: Osterholz-Scharmbecker Heimatbuch 1967, J. Segelken, 1967)
Mencke, Johann
Johann Mencke aus Segelken J (1938) Heimatbuch |
Johann Mencke (1801-1877) war Stifter der heutigen Menckeschule und Ehrenbürger von Scharmbeck.
Mencke wurde am 18. Januar 1801 in der Koppelstraße geboren, wo sein Vater eine Kolonialwarenhandlung und Landwirtschaft betrieb. Johann besuchte bis zum 14. Lebensjahr die hiesige Hauptschule und erlernte dann in Bremen das Tischlerhandwerk. Als Geselle ging er nach Berlin und gründete dort später mit seinem Freund in der Leipziger Straße die Möbelfabrik Spinn & Mencke, aus der er 1860 ausschied.
Gerhard Mencke baute 1840 sein 1823 erbautes Haus in der Koppelstraße 192 (später Nr. 40) zum Gasthof um, 1843 übergab er es an seinen Sohn Nicolaus (bis 1884). 1884 übernahm die Familie Stege das ehemalige Gasthaus.
Anlässlich eines Weihnachtsbesuches 1864 entschloss sich der wohlhabende Rentier Johann Mencke, dem Flecken Scharmbeck eine neue Schule zu stiften, die „ansehnlichen Eindruck“ hinterlassen solle. Auf seine Initiative erwarb die Gemeinde das Gelände an der Teichstraße, wo das gerade erst errichtete Haus des Schuhmachermeisters Martin Heilshorn abgebrochen und an der Bahnhofstr. (später Nr. 52) neu errichtet werden musste. Mencke stiftete insgesamt 7.000 Reichsthaler, von denen 2.500 für den Grundstückskauf benötigt wurden. Das Schulhaus mit 6 Klassenzimmern und einer Wohnung für den Hauptlehrer J. Bremer wurde von Baumeister Friedrich Steeneck erbaut und am 4. November 1868 feierlich eingeweiht. Anlässlich der Einweihung wurde Mencke zum Ehrenbürger ernannt, fortan gab ihm die Schützen-Liedertafel bei jedem Abschied aus seinem Heimatort ein Ständchen. Am 28. März 1877 starb Mencke in Berlin. Die Scharmbecker Volksschule erhielt anlässlich ihres 60. Geburtstages am 4. November 1928 den Namen Menckeschule.
(Quelle: R. Menkhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band 1 und J. Segelken: Heimatbuch – 1938)