Tasso Schikore

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Tasso Schikore

Tasso Schikore war zunächst unübersehbar skeptisch, als ich ihn gestern um sein Porträt bei den 999 Gesichtern bat. Kannte weder mich noch mein Projekt und konnte sich auf die Schnelle wohl auch nicht vorstellen, wofür es gut sein soll … Diese Frage im Raume stehen lassend freue ich mich sehr, ihn jetzt darin präsentieren zu dürfen. Vielen Dank!

Wir standen mit etwa 50 Kranich-Interessierten im kühlen Oktoberwind in the middle of nowhere in der Hammeniederung zwischen Hüttenbusch und Bornreihe, hinter uns das Vergnügen einer guten Stunde wissenschaftlich moderierten Kranich-watches samt Landeanflug von wieder mal um die 10.000 Glücksvögeln. Gemeinsam mit wissbegierigen Hamburger Freunden (dazu später hoffentlich mal mehr …) hatten wir uns der Kranich-Exkursion anlässlich des Herbstfestes der Biologischen Station Osterholz angeschlossen.

Und es hat sich gelohnt, keineswegs nur wegen des Fotos. In den vergangenen Jahren hatte ich schon Einiges über die Kraniche gelesen, trotzdem oder deshalb war der gestrige Überblick aus „berufenem Munde“ sehr informativ. Und angenehm. Die menschlichen Eigenschaften Kompetenz, Freundlichkeit und Bescheidenheit sind ja schon als isolierte Merkmale nicht grad inflationär, spätestens ihr gemeinsames Auftreten aber empfinde ich immer als seltenen Lichtblick. Und so einen hatte ich gestern mal wieder: Dipl.-Biologe Schikore, 2005 immerhin Mitherausgeber der vom Dachverband Deutscher Avifaunisten als Standardwerk bezeichneten „Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands“ (792 Seiten … sic!), befleissigte sich eines sehr unverkrampften, zugewandten und kurzweiligen Vortrages. Dafür auch nochmal Danke!

Ach so: Falls jemand Bedarf an einer „landschaftsökologischen Analyse und Bewertung einer tier- oder vegetationskundlichen Bestandsaufnahme“ hat, Schikore ist auch Mitgeschäftsführer des 1989 gegründeten Gutachtenbüros BIOS, das sich mit ökologischen Bestandsaufnahmen, Bewertun­gen und Planungen in Natur und Landschaft für private und öffentliche Projektträger befasst.

Kranich-watch

Immer beliebter: Kraniche beobachten
Immer mehr Kraniche ziehen im Herbst über Deutschland, um von ihren Sommerresidenzen in Skandinavien und dem Baltikum nach Südfrankreich und Spanien zu gelangen. Und in der Teufelsmoor-Region interessieren sich immer mehr Menschen für sie. Noch vor drei Jahren war man meist allein, wenn man vor Sonnenaufgang am Rand des Günnemoores das Teleobjektiv in Anschlag brachte. An den letzten Wochenenden hingegen fand sich fast immer eine ganze Schar warm eingepackter Zuschauer, die sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen wollten. Abends sind die einschlägigen Beobachtungsorte für den Einflug der Kraniche schon seit Jahren gut bevölkert, auch hier mit deutlich zunehmender Tendenz.

Lohn der Mühe
Dabei fristet die Teufelsmoor-Region ein mittlerweile fast nicht mehr gerechtfertigtes Schattendasein unter den deutschen „Kranich-Raststätten“. Nach dem vorpommerschen Bodden (ca. 65.000 Kraniche), dem Rhin- und Havelluch (ca. 80.000) und dem Diepholzer Moor (ca. 30.000) dürften die mehr als 20.000 Vögel des Glücks, die 2012 im Günnemoor und am Huvenhoopssee rasten, schon einen respektablen Platz in der zweiten Reihe rechtfertigen. Immerhin ein Zehntel der von Bird-watch 2012 verzeichneten etwa 180.000 majestätisch wirkenden Lufthansa-Wappentiere kommen zu uns in die Teufelsmoor-Region, um sich für den Flug gen Süden aufzupäppeln.

Die diesjährige Saison neigt sich jetzt dem Ende zu, im November werden die hier nicht ansässigen Tiere uns verlassen. Den besten Einstieg, 2013 in den Genuss ihres Anblickes zu kommen, bieten die engagiert geführten Beobachtungstouren von BioS Osterholz und NABU Hambergen. Schauen Sie im kommenden Jahr rechtzeitig auf ihren Internetseiten vorbei, um sich einen Termin auszusuchen.

Verlüßmoor

Birdwatch bei Sonnenaufgang
Guten Morgen, Verlüßmoor!

Während an schönen Abenden bereits recht viele Schaulustige den allabendlichen Einflug der Kraniche zu ihren Übernachtungsplätzen im Günnemoor verfolgen, bleibt die Zahl der „Sehleute“ am Morgen meist überschaubar. 1.5 Minusgrade waren heute bei Sonnenaufgang zu verzeichnen, als sich wieder einmal Tausende von Rastvögeln zu den Futterplätzen in der Region aufmachten. Seit Jahren haben mehrere Tausend der “westziehenden” Kraniche die Teufelsmoorregion zum Zwischenstopp erkoren, um sich während einer mehrwöchigen Rast auf dem Weg nach Frankreich, Spanien oder Nordafrika zu sammeln und Reserven für den Weiterflug anzufressen.

Die Biologische Station Osterholz (BioS) bietet am 22. und 23. sowie 29. und 30. Oktober 2011 geführte Kranichbeobachtungen an, zu Fuß oder kombiniert mit einem Moorexpress-Ausflug.

Verlüßmoor ist übrigens ein Ortsteil der Gemeinde Vollersode, die ihrerseits zur Samtgemeinde Hambergen gehört. Mehr Fotos aus Verlüßmoor gibt es hier.

Kraniche

Sonnenaufgang im Günnemoor
Die Wiedervernässung von Torfabbauflächen hat das Teufelsmoor für Kraniche (Grus grus, mehr Fotos) wieder interessant gemacht.

Seit 1999 legt ein Teil der „westziehenden“ Vögel auf dem Weg nach Frankreich, Spanien oder Nordafrika alljährlich eine mehrwöchige Rast im Teufelsmoor ein, um sich zu sammeln und Fettreserven für den Weiterflug anzufressen. Diese Tendenz wurde durch Waldentwicklung und landwirtschaftliche Extensivierung weiter gefördert. Mittlerweile sind alljährlich im Herbst und auch auf dem Rückflug im Frühjahr einige Tausend der „Glücksvögel“ in unserer Region zu Gast.
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