Aron, Moritz

Moritz Aron
Moritz Aron
Moritz Aron (11.10.1873-1944) lebte mit seinen Brüdern Ludwig Aron (1892-1915) und Wilhelm Aron (1895-1973) in Scharmbeck.

Am 2.4.1942 waren Moritz und sein Bruder Wilhelm die letzten beiden jüdischen Bewohner Osterholz-Scharmbecks, deren Haus somit als einziges unter die neue Kennzeichnungspflicht jüdischer Wohnungen fiel. Drei Monate später, am 23.7.1942, wurde Moritz im Alter von 69 Jahren in das Lager Theresienstadt deportiert, 1944 wurde er in den Gaskammern von Auschwitz hingerichtet.

Eintrag im Gedenkbuch beim Bundesarchiv

Aron, Moritz
* 11. Oktober 1873 in Scharmbeck
wohnhaft in Osterholz-Scharmbeck

Deportation:
ab Hannover
23. Juli 1942, Theresienstadt, Ghetto
15. Mai 1944, Auschwitz, Vernichtungslager

Löwenstein, Leopold

Leopold „Leo“ Löwenstein (14.11.1873-6.1.1944) war von 1894 bis 1915 Vorbeter und hauptamtlicher Lehrer der jüdischen Gemeinde. Er führte von 1894 bis 1938 in Sütterlinschrift eine ausführliche Schulchronik, die auf Mikrofilm im Gesamtarchiv der deutschen Juden im Berliner Centrum Judaicum in Berlin archiviert ist. Löwenstein gehörte 1910 zu den Gründungs- und Vorstandsmitgliedern des Vereins der Fortschrittlichen Volkspartei Osterholz-Scharmbeck. 1915 wurde er im 1. Weltkrieg zum Militärdienst eingezogen; nach dem Krieg wurde die Schule nicht wieder eröffnet, der auf die neue Verfassung vereidigte Löwenstein erteilte nur noch den jüdischen Religionsunterricht. 1924 versetzte man ihn nach der preußischen Personalabbauverordnung in den einstweiligen Ruhestand. Die Gemeinde schloss aber einen neuen Vertrag mit ihm, nach dem er für jährlich 400 Mark und freie Wohnung weiterhin Religionsunterricht erteilte und Gottesdienst- sowie Kultushandlungen verrichtete. Löwenstein war in diesen Jahren nicht nur Vorsteher der Jüdischen Gemeinde, sondern auch eine anerkannte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Er war u. a. Schriftführer im einflussreichen Scharmbecker Bürgerverein und schrieb als Autor des Heimatboten, einer Beilage zum Osterholzer Kreisblatt, Berichte über “Hermann Allmers Beziehungen zu unserer engeren Heimat” oder die “Entwicklung von Handel, Industrie und Verkehr im Kreis Osterholz”.

Die Löwenstein’sche Schulchronik endet 1938 mit dem Vermerk, dass die Gemeinde noch aus 31 Personen besteht und die Synagoge wegen Ausfalls steuerkräftiger Mitglieder und zusätzlicher Belastungen nicht halten kann. Löwenstein verlor durch den notwendigen Verkauf der Synagoge seine Wohnung und sah sich nach 45-jähriger Tätigkeit gezwungen, zu Verwandten nach Paderborn zu ziehen. Am 16.1. oder 6.1.1944 wurde Löwenstein in Theresienstadt ermordet.

Eintrag im Gedenkbuch beim Bundesarchiv, Koblenz 1986

Löwenstein, Leopold
* 14. November 1873 in Gudensberg
wohnhaft in Osterholz-Scharmbeck

Deportation:
ab Münster – Bielefeld
31. Juli 1942, Theresienstadt, Ghetto

Todesdatum:
06. Januar 1944, Theresienstadt, Ghetto

2. Weltkrieg

Natürlich führte der 2. Weltkrieg auch in Osterholz-Scharmbeck zu bedeutsamen Veränderungen im täglichen Leben, besonders ab 1942. Weil der Landkreis nie bevorzugtes Bombenziel der alliierten Luftstreitkräfte war und bei Kriegsende nicht mehr ernsthaft verteidigt wurde, hielt sich das Ausmaß materieller Schäden zwar in Grenzen, aber fast jede Familie verlor einen oder mehrere ihrer Mitglieder. Mindestens 784 der (im Jahr 1939) 7.337 Einwohner Osterholz-Scharmbecks kamen ums Leben oder wurden dauerhaft vermisst. Im Landkreis war die Situation durch 3-6 Bombenalarme pro Woche, die Abwesenheit der allermeisten arbeitsfähigen männlichen Bewohner und eine zunehmende Verknappung von Lebensmitteln gekennzeichnet. Ab 1942 kamen bis zu 1.200 Zwangs- und Fremdarbeiter hinzu, die allein im Stadtgebiet Osterholz-Scharmbeck mit damals vermutlich weniger als 5.500 „Rest-Einwohnern“ untergebracht waren. Ab Januar 1945 schließlich waren mehr als 4.000 Flüchtlinge aus den Ostgebieten unterzubringen und zu versorgen.
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