Im Mai 2014 sind wir den westlichen Teil des Mecklenburgischen Seen Radwegs abgefahren. An 4 Tagen haben wir mit 300 km knapp die Hälfte des Weges geschafft, bevor wir in Waren dem Wetterbericht Tribut gezollt und die Heimreise per Bahn angetreten haben.
Der Radweg verläuft über insgesamt 620-640 km von Lüneburg nach Wolgast. Das für den Radweg erstellte Piktogramm (siehe z.B. hier) braucht man sich nicht lange einprägen, weil es an vielen entscheidenden Wegabzweigungen eh nicht auffindbar ist. Ohne Karte oder GPS-Navi ist man ziemlich aufgeschmissen. Wer möchte, kann gerne meinen Track bei google-maps (siehe unten) oder naviki (hier) verwenden. Er ist im Großen und Ganzen gut brauchbar, einige kleine Streckenänderungen erklären sich auf dem Weg von selbst.
Mit Kindern würde ich den Weg nicht unbedingt fahren wollen, besonders an den Tagen 2 & 3 waren wir doch mehrere Stunden auf zwar wenig befahrenen, aber teils recht engen öffentlichen (Auto-)Straßen unterwegs. Bei der Gelegenheit übrigens meinen besonderen Dank an den Fahrer des Milchtransport-LKW mit Anhänger, der uns kurz vor Friedrichsmoor mit 70 Sachen und ca. 20 cm Abstand überholt hat. Sein Sog hat uns so dermaßen geschockt, dass wir uns leider nicht das Kennzeichen merken konnten.
Tag 1: Anreise und 69 km Lüneburg-Hitzacker
Per Bahn und Niedersachsenticket für angenehme € 35.- (2 Pers. & 2 Räder) nach Lüneburg, von dort per Rad vorbei am Schiffshebewerk Lüneburg Scharnebeck, durch die Elbtalauen zur Elbfähre Amt Neuhaus in Bleckede. Auf der nördlichen Elbseite folgt ein überaus angenehmer Abschnitt des Elberadwegs auf und neben dem Elbdeich bis Dömitz. Weil wir erst am frühen Nachmittag in Lüneburg gestartet waren, erschien uns kurz nach 18:00 Uhr und 20 km vor Dömitz das auf der anderen Elbseite gelegene Hitzacker als gutes Etappenziel, wenn … Ja, wenn die kleine Personen-/Fahrradfähre Bitter-Hitzacker nicht um 18:00 Uhr den Betrieb eingestellt hätte. Wir hatten Glück, der nette Fährmann ließ sich telefonisch (0160-59 60 668) erweichen, uns doch noch abzuholen. Danke dafür :-). In Hitzacker schliefen wir gut im 2011 eröffneten Hotel Hafen Hitzacker (DZ € 99.- inkl. Frühst.), nicht ohne zuvor im dazugehörigen Café Restaurant „Dierks“ sehr ordentlich zu speisen.
Tag 2: 89 km Hitzacker-Friedrichsmoor
Nach kurzer Fährfahrt zurück auf die Nordseite setzten wir zunächst weiter auf den Elberadweg nach Dömitz, wo man an just diesem kühlen Sonntag sehr beschäftigt war, mit der „Längsten fahrenden Radlerkette“ ins Guiness-Buch der Rekorde zu gelangen. Schon auf den 2. Blick stellten wir fest, dass unser Zutun dafür nicht benötigt schien. Wie später berichtet wurde, waren auch tatsächlich genug Radler vor Ort, die allerdings auf Grund zu großer Abstände untereinander ohne Guiness-Eintrag auskommen müssen. Unser Weg führte uns jetzt nach Nordost Richtung Ludwigslust, erreicht nach etwa 70 km. An diesem wie erwähnt kühlen Maisonntag mit 11-12 °C war uns nicht so recht nach Besichtigung des Schlosses oder seiner Gärten, also machten wir uns auf den Weg zum zuvor im Internet recherchierten Jagdschloss Friedrichsmoor. Was sich als Glückfall entpuppte, weil uns das idyllisch abgelegene und seit 2000 teils aufwändig restaurierte Anwesen aus dem 18. Jh. eine interessante und angenehme Herberge (DZ € 65.- inkl. Frühst.) war. Da Vinci und die sehr netten Schlossgeister werden uns in guter Erinnerung bleiben, Abendessen und ganz besonders das Frühstück haben ausgezeichnet geschmeckt.
Tag 3: 62 km Friedrichsmoor-Plau
Vom Jagdschloss waren wir nach nur 3 km wieder auf dem Mecklenburgischen Seenradweg, der jetzt Richtung Ost über Parchim und Lübz nach Plau am See führte. Dort kamen wir schon am Nachmittag an und hatten bei leicht gestiegenen Temperaturen und zeitweise blauem Himmel Lust auf einen entspannten Gang am See. Außerdem war uns die Speisekarte des zentral an der Hubbrücke gelegenen Hotel und Restaurant Fackelgarten nachhaltig ins Auge gefallen. Was sich im Verlauf des Abends als überaus berechtigt herausstellte: Nach dem Einchecken im angeschlossenen Hotel (DZ € 85.- inkl. Frühst.) und einem Spaziergang zum See waren unsere Zanderfilets mit kross angebratener Blutwurst (!) ein wahrhaftiger Genuss. Unsere Räder durften nach Feierabend im Restaurant schlafen, nette Geste!
Tag 4: 78 km Plau-Waren
Wir ahnten schon seit zwei Tagen, dass dies wohl der letzte trockene Tag unserer Urlaubswoche sein würde. Das blieb er auch und führte uns auf teilweise etwas holprigen, oft aber auch sehr idyllischen Wald- und Wiesenwegen zunächst zum südlichen Ende des Plauer Sees und weiter nach Röbel an die Müritz. Die letzten Stunden unserer Tour radelten wir auf überwiegend gut ausgebauten Radwegen meist in Sichtweite der Müritz an deren Westufer vorbei an Schloss Klink nach Waren. Abendessen und Übernachtung im Hotel Kleines Meer am Hafen (DZ € 149.- inkl. Frühst.) waren ausgezeichnet, ganz anders als die Wetteraussichten für unsere restlichen Urlaubstage. Die Organisation der Rückreise per Bahn entpuppte sich einmal mehr als Hindernislauf. Unser erster Weg führte zum Bahnhof, wo wir gegen 17:30 Uhr eintrudelten. Der Ticket-Schalter hatte natürlich seit 17:00 Uhr geschlossen :-(. Meine Hoffnung, eines der Updates des DB-Navigators hätte vielleicht die Option zur Online-Buchung von Fahrrad-Stellplätzen im IC beinhaltet, wurde leider entäuscht. Wie 2013 und bereits 2012 bleibt die App für radelnde Bahn-Kunde leider weiterhin wenig brauchbar. Ich verstehe es einfach nicht, online am PC klappt es doch mittlerweile wirklich gut. Ist es so schwer, diese Option auch per App zu realisieren?
So waren wir einmal mehr auf nette Hotel-Mitarbeiter angewiesen, die uns ein bisschen Internet spendierten … Danke dafür!