Zukunft des Moorexpress

Moorexpress am letzten Oktoberwochenende 2010 in Ahrensfelde
Bleibt er uns erhalten? Der Moorexpress auf langsamer Fahrt durch die Hammeniederung, ein liebgewordener Anblick in Zeitungen, Broschüren, Ausstellungen und auf Postkarten. Gerne am letzten Samstag im Oktober fotografiert, weil sich der 8-Uhr-Express ab Worpswede am letzten Tag vor der Zeitumstellung in der Morgendämmerung am Kirchdammgraben manchmal recht fotogen präsentiert. In der jetzt 15. Saison seit dem Expo-Fahrplan im Jahr 2000 ist die Zukunft des Moorexpress erneut ungewiss. Bereits im Juni 2013 wurde bei der Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Moorexpress mit Vertretern der Landkreise, Städte und Gemeinden, Tourismusorganisationen und Verkehrsverbänden deutlich, dass die Ersatzteilsuche für die historischen Fahrzeuge immer problematischer wird und deren Ausfallwahrscheinlichkeit steigt.

Erneut ist auch die Finanzierung des derzeit ausschließlich touristischen Betriebes in Frage gestellt. Obgleich etwa ein Viertel der Fahrgäste die Traditionsbahn in Bremen besteigt, strich der Bremer Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen schon 2012 seinen Anteil von € 20.000. 2013 endet der zweite 5-Jahresplan für den Infrastrukturkostenzuschuss, den bislang zur Hälfte das Land Niedersachsen trug. Die andere Hälfte wurde von den Landkreisen Osterholz und Rotenburg (je € 17.000/Jahr), den Städten Bremervörde, Osterholz-Scharmbeck und Stade (je € 8.000/Jahr), den Gemeinden bzw. Samtgemeinden Gnarrenburg, Worpswede, Geestequelle und Fredenbeck (je € 6.000/Jahr) sowie der Gemeinde Ritterhude (€ 1.000/Jahr) aufgebracht.

Eine Fortführung ist keineswegs sicher, Osterholz-Scharmbecks Bürgermeister Martin Wagener hat dem zuständigen Ausschuss des Stadtrates bereits empfohlen, diese freiwillige Leistung angesichts der leeren Stadtkasse nicht mehr einzubringen. Vorerst fand sein Vorschlag bei CDU, Bürgerfraktion, Linken und Grünen und wohl auch einer Minderheit der SPD-Kollegen keine Zustimmung, so dass die Entscheidung vertagt wurde. (Quelle: Osterholzer Kreisblatt 26.10.13) Der Vorgang zeigt aber, dass der Fortbestand der Traditionsbahn keineswegs selbstverständlich ist. Insbesondere der Landkreis Osterholz und die Gemeinde Worpswede müssen sich dann Gedanken machen, ob der Künstlerort auf die jährlich gut 4.500 mit dem Moorexpress anreisenden Worpswede-Besucher verzichten oder sie anderweitig auch anziehen kann.

Am 15. März 2014 gab das Nds. Verkehrsministerium bekannt, dass die Moorexpress-Trasse nicht zu den voraussichtlich vier Strecken gehören wird, deren Ertüchtigung und Wiederbelebung mit Landesmitteln gefördert werden soll (Rang 24 von 28, Liste hier). Die Bündnisgrünen hatten 2011 für den Ausbau der Moorexpressstrecke etwa € 15 Mio. veranschlagt, u.a. um die zulässige Geschwindigkeit von 60 auf 80 km/h anheben und die derzeit unbeschrankten Straßenkreuzungen absichern zu können.

Eine Antwort auf „Zukunft des Moorexpress“

  1. Schade,
    zur Wirtschaftsförderung von Großbetrieben werden Riesenbeträge ausgeworfen, in der Tradition und Heimatpflege wird immer mehr gekürzt. Am Ende bleibt dann der Moorexpress buchstäblich auf der Strecke.

    Irgendwann werden hoffentlich auch Politiker begreifen, daß man Geld nicht essen kann………..

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