Mühle von Rönn

Mühle von Rönn im Schnee
Mühle im Schnee
Aus vielen Blickrichtungen bestimmt die Mühle von Rönn (Standortmehr Fotos) an der Lindenstraße 40 (früher 332) das Stadtbild von Osterholz-Scharmbeck, sie ist eines der Wahrzeichen der Stadt. In den letzten Jahren ist sie mit viel privater Initiative saniert und zu einem Mühlenmuseum erweitert worden. Besichtigungen können vereinbart werden (Kontakt über das Mühlencafé Tel. 04791 5021039). Im Mühlengebäude sind die Biologische Station Osterholz (BioS) und das Mühlencafe der Stiftung Maribondo da Floresta (geöffnet Mai-September Fr & Sa 14-19:00 und So 10-18:00 Uhr, Oktober bis April So 10-18:00 Uhr) beheimatet. Auf Anregung von Paul Mahrt haben Bürgerverein und Volksbank im September 2010 mit einer szenischen Lesung aus „Max und Moritz“ mit dem Schauspieler Martin Leßmann den Auftakt für eine regelmäßige Nutzung der Mühle als Kulturstätte (siehe auch Kulturmühle) gesetzt.

Geschichte

Am 14. Dezember 1882 nahm der Galerieholländer, der von Müllermeister W. Peters aus Hanstedt auf einem der höchsten Punkte des damaligen Fleckens Scharmbeck errichtet worden war, seinen Betrieb auf. Im Dezember 1886 zerstörte ein Sturm die damals vier Mühlenflügel. 1887 zog Peters nach Otterndorf und übergab die Mühle an J. D. Steffens. 1888 kaufte Wilhelm von Rönn die Mühle, 1895 übernahm sie dessen Bruder Albertus von Rönn. Letzterer wurde 1908 zum Bürgervorsteher 3. Klasse, 1909 in den Magistrat, 1910 zum 1. Ratsherrn und 1929 zum Landtagsabgeordneten in Hannover gewählt. (Quelle: R. Menkhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band 1).

Anderen Angaben zufolge wurde der doppelstöckige Viergänge-Holländer mit einem Windwerk aus fünf Flügeln ohne Galerie und Windrose 1882/83 auf ein vorhandenes Wohnhaus aufgesetzt und erst nach 1888 von der Familie von Rönn auf vier Flügel umgerüstet. 1911 wurde eine Windrose angebaut und 1937 die Windkraft durch Gas, später durch Elektromotoren ergänzt. Gleichzeitig erhielt die Mühle hochmoderne Flügel (sog. Ventikanten) für eine verbesserte Mahlleistung. 1939 zerstörte ein Orkan das Mühlenkreuz. Die Mahlgänge wurden seither nur noch elektrisch angetrieben. 1958 wurde ein neues Flügelkreuz mit sog. Segelgatterflügeln aufgesetzt, das zum Mahlen nicht mehr genutzt wurde.

Mühle von Rönn
Teilansicht vom restaurierten Mahlwerk
Der letzte Müllermeister in Osterholz-Scharmbeck war Albertus Sohn Richard Albertus von Rönn (1903-1985), dessen Erben die denkmalgeschützte Mühle 1992 an die Stadt verkauften. Seit 1993 wird das Haupthaus von der Biologischen Station Osterholz (BioS) genutzt, die mit 20 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern Programme entwickelt und begleitet, die dem Schutz und Erhalt spezieller Lebensräume dienen. Unter anderem werden im Auftrag des Landes Niedersachsen Naturschutzgebiete betreut, Führungen im Teufelsmoor angeboten und jährlich mehr als 3.000 Schüler in Projektarbeiten über die Natur und ihre Bedeutung für den Menschen unterrichtet.

Im Dezember 1998 weihte „Wetterfrosch“ Jörg Kachelmann eine zum Netz seiner Meteomedia AG gehörige Wetterstation (auf und vor der Mühle) ein, die auf Betreiben der Klosterholz-Tombola und der BioS errichtet worden war.

2002 wurde mit einer grundlegenden Sanierung begonnen. 2004 schloss die Stadt einen Nutzungsvertrag mit dem Bürgerverein, dessen langjähriger Vorsitzender Joachim Lübbert den jahrelangen Wandel zu einem lebendigen Mühlenmuseum initiiert und maßbeglich betrieben hat.

Seit Dezember 2006 betreibt die Stiftung Maribondo da Floresta das Mühlencafe, geöffnet von Dienstag bis Sonntag, jeweils 10:00 bis 18:00 Uhr.

Im September 2007 wurde am Haus eine Gedenktafel angebracht, die an zwei ehemalige Mitglieder der ersten Osterholz-Scharmbecker Jugendgruppe des Bundes für Vogelschutz erinnert: Hans Bollmann und Manfred Hastedt waren am 21. September 1957 beim Untergang der Viermastbark Pamir ums Leben gekommen.

3 Antworten auf „Mühle von Rönn“

  1. Gleichfalls Danke, für den Kommentar! Ja, Bullwinkels Wiese oder Obstwiese (?) ist mir als Bezeichnung auch schon öfter untergekommen. Ich glaube sogar, dass wir auf einem Teil davon wohnen … (vom Weißen Sand runter zu Ziegelers). Herzliche Grüße in die Schweiz, Jürgen Heuser.

  2. Sehr geehrter Herr Heuser

    Ihre Webseite, auf die ich zufällig gestossen bin, finde ich einfach hinreissend. Da ich in Osterholz-Scharmbeck aufgewachsen bin, ist sie ganz besonders faszinierend für mich. Der „Weisse Sand“ und die „Wiese Krummwinkel“ waren früher unsere herrlichen Schlittenbahnen. :-))

    Diese Webseite wird mich in den nächsten Tagen noch sehr beschäftigen, und vielleicht bekomme ich ja den einen oder anderen alten Bekannten hier wieder einmal zu sehen.

    Vielen Dank für die Freude!
    Katharina Graf

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