Alfred übernahm das väterliche Geschäft, sein jüngerer Bruder Siegmund (*1871) erwarb 1897 oder 1898 am Bahnhof (später Bahnhofstraße 37) ebenfalls ein Manufaktur-, Kurz- und Weißwarengeschäft und war im 1. Weltkrieg Aufsichts-Unteroffizier für den Kreis Osterholz. Sein Bruder Dr. Richard Cohen (*1872) diente als Sanitätsrat an der Front und wurde mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet.
Flora und Alfred hatten zwei Kinder: Henny (1905-1942) blieb bis zu ihrer Deportation 1941 bei den Eltern. Friedrich („Fritz“) Wilhelm (1907-1976) lernte Textilkaufmann und heiratet in Westdeutschland seine Frau Henny, beide wanderten 1937 nach Brasilien aus.
Der seit 1933 von den Nationalsozialisten organisierte, u. a. mit Plakaten und uniformierten Wachen vor den Geschäften durchgesetzte Boykott jüdischer Geschäfte führte 1935 zum Konkurs des Geschäftes in der Hohetorstraße. Über Zwischeneigentümer erwarb der Textilkaufmann Schröder aus Lilienthal die Immobilie. Bis 1936 blieben Alfred und die Familie als Mieter, ab 1937 konnte er nur noch als „fliegender Händler“ für Manufakturen tätig sein und musste mit der Familie als Mieter zu Meta Schwenke in die Bremer Straße 47 ziehen.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 (sog. Reichspogromnacht) drangen SA-Männer nach der vereitelten Brandstiftung an der ehemaligen Synagoge auch in die Wohnung der Cohens in der Bremer Straße ein, trieben die Familie in den Keller und zerschlugen die dort stehenden Einweckgläser.
Flora und Alfred wurden am 21. März 1942 in ein Bremer „Judenhaus“ in der Nordstraße 210 am Hafen umgesiedelt. Im Juli wurden sie in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo der 76-jährige Alfred knapp drei Wochen nach der Ankunft starb. Flora wurde am 8. Mai 1945 im Alter von 70 Jahren von der Roten Armee befreit und kehrte zu ihrer Schwägerin Frieda Cohen, der Witwe von Dr. Richard Cohen, nach Bremen zurück. 1946 zog sie zu ihrem Sohn Fritz und ihrer Schwiegertochter Henny nach Sao Paulo.
Eintrag im Gedenkbuch Bundesarchiv:
Cohen, Alfred
* 17. Februar 1864 in Osterholz-Scharmbeck
wohnhaft in Osterholz-ScharmbeckDeportation:
ab Hannover
23. Juli 1942, Theresienstadt, GhettoTodesdatum:
11. August 1942, Theresienstadt, Ghetto
Hallo Michel, Mail is on its way…
Hi,
My name is Michel Assenheimer and my ancestors are from Bremen and Syke. I know of relatives from Ottersberg but have never heard of Flora nee Assenheimer. I would be interested learning more in order to establish how we might be related. Please contact me by email.
– Michel Assenheimer, Ph.D.
Dear Michel,
my greatgreatuncle is Cäsar Asser, born in Altona. He and his son in law Fritz Cohen were merchants in Göttingen. Fritz and his wife Jenny (?) managed to escape to Sao Paulo, Brasilia. I wonder wether you know anything about this part of the family…
Kind regards,
Wolfgang Ram
Kiel
praxis@dres-ram.de
Lieber Herr Ram,
in dem Buch „Ein Denkmal der Familie Cohen“ von Klaus Beer wird (wie o.g.) erwähnt, dass Flora Cohen 1946 zu ihrem Sohn Fritz (1907-1976) zog, der 1937 rechtzeitig nach Sao Paulo entkommen war. Dort ist auch ein Foto der beiden mit Ehefrau Henny (!) reproduziert, Fritz Cohen sei außerdem 1966 in Osterholz-Scharmbeck gewesen und hat dabei u.a. dafür gesorgt, dass der Grabstein seiner Großmutter Elise Cohen geb. Hattendorf neu angefertigt und korrekt platziert wurde. Fritz (eigentl. Friedrich Wilhelm) habe Textilkaufmann gelern und dann in Westdeutschland gearbeitet. Seine Ehefrau Henny soll allerdings die Tochter eines Rabbiners aus Essen gewesen sein..
Passt das?
Herzliche Grüße
Jürgen Heuser
i know flora she is my stepmum
i care
when u want to talk call 911