Der Barkenhoff (plattdeutsch für Birkenhof) in Worpswede war vor 110 Jahren der Mittelpunkt der damals neu entstandenen Kunstszene am Weyerberg. Der Bremer Heinrich Vogeler, der sich 1894 als 22-jähriger der Künstlerkolonie um Fritz Mackensen, Otto Modersohn und Hans am Ende angeschlossen hatte, kaufte die Bauernkate 1895 von seinem Erbe und lebte hier mit Unterbrechungen bis zum Verkauf an die Rote Hilfe im Jahr 1924. Zunächst baute Vogeler Barkenhoff und Grundstück zu einem Gesamtkunstwerk im Jugendstil um, in dem sich die Barkenhoff-Familie mit Rainer Maria Rilke und seiner Frau Clara Rilke-Westhoff, Otto Modersohn und seiner Frau Paula Modersohn-Becker, Paulas Schwester Milly, und den Vogelers sowie Vogelers Bruder Franz mit dessen Frau Philine allsonntäglich inszenierte. Zu den Besuchern zählten damals Richard Dehmel, Gerhart Hauptmann, Carl Hauptmann, Thomas Mann, der Gründer des Insel-Verlags Rudolf Alexander Schröder und Max Reinhardt. Die Rilkes, Modersohns und Vogelers heirateten 1901, doch bereits 1902 stellten sie nicht mehr als Gruppe aus und die Ehen zeigten erste Risse
1981 wurde zum Erhalt des von Verfall bedrohten Barkenhoffs die Barkenhoff-Stiftung Worpswede als selbstständige Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet. Stifter waren die Länder Niedersachsen und Bremen, der Landkreis Osterholz, die Gemeinde Worpswede, die Erbengemeinschaft Vogeler, Hans-Herman Rief, der Förderverein Barkenhoff und die Freunde Worpswedes.
Neben dem Erhalt und der Pflege des künstlerischen Nachlasses Vogelers mit einer Dauerausstellung und wechselnden Präsentationen im Heinrich-Vogeler-Museum widmet sich die Stiftung der Förderung zeitgenössischer Kunst. In den Nebengebäuden sind Ateliers untergebracht, die ausgewählten Künstlern bis zu 6 Monaten zum Leben und Arbeiten zur Verfügung gestellt werden. Finanziert wurden die Stipendien bislang durch das Land Niedersachsen, das jedoch 2009 ein Auslaufen der Förderung avisiert hat.