Der heute nur noch von Privatbooten und Torfkähnen genutzte Hafen in Osterholz-Scharmbeck (mehr Fotos) ist mittlerweile über 240 Jahre alt und war noch bis in die 1930er-Jahre ein viel genutzter Umschlagsplatz im Güterverkehr.
Der Hafen entstand 1765-66 unter Federführung von Jürgen Christian Findorff. Die Baukosten für den Hafen und den parallel zum Scharmbecker Damm verlaufenden Hafenkanal zur Hamme betrugen 23.000 Rth. Unmittelbar am neuen Hafen baute 1769 Steffens die noch heute erhaltene Mühle.
Nach Aufgabe der Osterholzer Ziegelei um 1870 erfolgte der Transport von Ziegeln und anderem Baumaterial fast ausschließlich auf dem Wasserweg. Die Osterholzer Reiswerke nutzten den Hafen zum Abtransport der als Viehfutter genutzten Reisschalen. Zeitweise wurde auch die fertigen Produkte per Schiff versandt, um mit der Bahn günstigere Frachttarife zu verhandeln. Viele der in den Frerichswerken am Bahnhof produzierten Maschinenteile wurden im Hafen verschifft und die Anfang des 20. Jh. hier in großer Zahl gebauten Raddampfer traten ihre erste Reise in die Bestimmungsländer Afrikas und Südamerikas in Einzelteile zerlegt im Osterholzer Hafen an.
Als der Kirchdammgraben um 1900 zunehmend verschlammte, übernahmen Hafenkanal und Hafen dessen Aufgabe als Hauptverkehrsweg von Worpswede nach Osterholz, bis schließlich 1910 die Kleinbahnlinie, der spätere Moorexpress, in Betrieb genommen wurde. So eröffneten 1904 Heinrich John (Heidkamp 9) und Hr. Kolthoff und 1905 Albert Puff regelmäßige Motorbootverbindungen vom Osterholzer Hafen nach Worpswede. Im Jahr 1905 wurden Hafengebühren für 338 Personenschiffe verzeichnet.
1934 wurden noch 891 Torfkähne (835 Halbhunt- und 56 Dreiviertelhunt-Kähne) im Hafen gezählt, die fast ausschließlich Torf transportierten. 1952 befuhren nur noch 67 Torfschiffe, 94 Sportboote und 36 Motorboote den Hafenkanall, in den 1960er-Jahren wurde gar auf Grund der hohen Unterhaltskosten intensiv über eine Beseitigung von Hafenkanal und Hafen diskutiert. (Quelle: Osterholz-Scharmbecker Heimatbuch 1967, J. Segelken, 1967)
Beide wurden aber erhalten und stellen heute die „Lebensader“ für die Sportbootschifffahrt (Segel-Club Hamme e.V.) rund um den Hafen dar. Auch die wiederbelebten Torfkähne, Leitsymbole der Bemühungen des Landkreises um eine Stärkung des Tourismus in der Region, nutzen den Hafen mit einer 2005 neu errichteten Anlegestelle intensiv.
Sie schreiben Albert Puff eröffnete 1905 eine Bootsverbindung nach Worpswede. In einem alten Wanderbuch fand ich den Eintrag das seit 1904 ein Herr Kolthoff eine ständige Verbindung
zwischen OHZ Hafen und „Neuhelgoland“ hatte. Fuhren beide in
Konkurenz?
Mit freundlichen Grüßen
Peter Röleke
Danke für die Ergänzung. Ob es sich um gleichzeitigen Betrieb handelt, kann ich leider nicht beantworten. Bei den Recherchen habe ich jetzt aber noch einen 3. Betreiber gefunden, der ebenfalls 1904 eine Bootsverbindung in Betrieb nahm (Chronik von OHZ Bd. 1)
Viele Grüße zurück!