Das ehemalige Fabrikgelände südlich des Bahnhofs, auf dem heute u. a. die Stadthalle steht, hat eine wechselvolle und interessante Geschichte hinter sich.
1864 oder 1865 baute die aus Rönnebeck zugezogene Firma Frerichs & Co unmittelbar am damals neu entstandenen Bahnhof eine Eisengießerei und Maschinenfabrik. 1904 wurde das Werk für den Bau größerer Schiffe erheblich vergrößert. Vor dem Ersten Weltkrieg wurden überwiegend Schiffe und Schiffsdieselmotoren, während des Krieges hauptsächlich Granaten produziert. Zwischen 1900 und 1929 entstanden hier etwa 50 Heckraddampfer, die vorwiegend auf den großen Flüssen Südamerikas und Afrikas zum Einsatz kamen.
1927 brannte die Eisengießerei ab und wurde wegen finanzieller Probleme nicht wieder aufgebaut. Im Juli 1929 übernahm der Magistrat der Stadt eine Bürgschaft bis zu 300.000 Mark und entsandte Bürgermeister Karl Stephan in den Aufsichtsrat. (Quelle: R. Menkhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band 1) Die Weltwirtschaftskrise führte schließlich zum Konkurs des Unternehmens, im Juli 1931 wurde der Betrieb eingestellt. Als Hauptgläubiger übernahm die Stadt das Grundstück und die Fabrikgebäude. (Quellen: geschichtsatlas.de: Fahrzeugwerke Fritz Drettmann und J. Meyer-Korte: Osterholz-Scharmbeck in alten Ansichten Band 2, 1990)
[Ehemaliger Standort]